GENF (dpa) - Die Verfolgung der in Myanmar diskriminierten muslimischen Minderheit der Rohingya geht nach Angaben von UN-Experten ungebremst weiter.
Die nach der Massenflucht im vergangenen Jahr verbliebenen Rohingya würden offenbar bewusst ausgehungert, sagte die UN-Sonderberichterstatterin Yanghee Lee am Montag vor dem Menschenrechtsrat in Genf. Sie habe Berichte erhalten, dass Menschen am Gang zum Markt und zu ihren Feldern gehindert würden und dass ihre Tiere konfisziert worden seien.
Verlassene Rohingya-Dörfer würden dem Erdboden gleichgemacht und an ihrer statt würden Stützpunkte für Sicherheitskräfte errichtet. Das lasse daran zweifeln, dass die Regierung ihre Zusage ernst meine, dass die Flüchtlinge zurückkehren könnten.
Nach einer Welle der Gewalt gegen die Rohingya waren im vergangenen Sommer mehr als 650.000 Rohingya in das Nachbarland Bangladesch geflohen. Dort entstand eines der größten Flüchtlingslager der Welt. Die Rohingya werden seit Jahrzehnten verfolgt. Das buddhistische Land verweigert den teils seit Generationen dort lebenden Menschen die Staatsbürgerschaft und bezeichnet sie als illegale Einwanderer.
Die Sonderberichterstatterin forderte ein Büro in Bangladesch, das Beweismaterial für Menschenrechtsverletzungen sammelt. Täter müssten zur Verantwortung gezogen werden. Auch wenn Gewalt von dem Militär und den Sicherheitskräften ausgehe, betreffe dies auch die Regierung der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi. «Zu wissen, was passiert, und nichts zu tun - das gehört auch zur Verantwortung», sagte sie. «Komplizenschaft ist eine sehr ernste Sache.» Myanmar hat Lee zur unerwünschten Person erklärt und lässt sie nicht ins Land.
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