In Finnland leben die glücklichsten Menschen

Foto: epa/Markku Ojala
Foto: epa/Markku Ojala

ROM (dpa) - Wer das Glück sucht, sollte nach Finnland, Dänemark oder Norwegen ziehen. Dort sind nicht nur die Einheimischen, sondern auch die Einwanderer besonders zufrieden. Für Deutschland ist noch Luft nach oben.

In Finnland leben nach einem UN-Bericht die glücklichsten Menschen der Welt. Ihnen folgen die Länder Norwegen, Dänemark, Island und die Schweiz. Das geht aus dem Weltglücksreport der Vereinten Nationen hervor, der am Mittwoch im Vatikan vorgestellt wurde. Die Finnen verdrängten in diesem Jahr die Norweger vom Spitzenplatz. Deutschland rückte im Vergleich zum Vorjahr um einen Platz auf Nummer 15 vor und liegt damit hinter Costa Rica und Irland. Für den «World Happiness Report» wurden in 156 Ländern Faktoren wie Wohlstand, Lebenserwartung, Korruption und Freiheit untersucht.

Die unglücklichsten Menschen leben demnach alle in afrikanischen Staaten - mit Tansania, Südsudan, der Zentralafrikanischen Republik und Burundi als Schlusslicht.

«Für Deutschland ist noch Luft nach oben bei der Entwicklung der Zufriedenheit», sagte Martijn Hendriks von der Erasmus Universität in Rotterdam der Deutschen Presse-Agentur. Dass ein wohlhabender Staat wie Deutschland nicht unter den Top-Ten sei, liege möglicherweise auch daran, dass viele Deutsche bei Befragungen «zu harsch» mit sich seien und ihre Zufriedenheit unterbewerteten.

Das erste Mal wurde in dem Bericht auch die Zufriedenheit von Einwanderern in 117 Ländern untersucht. Das Ergebnis: In Finnland leben auch die glücklichsten Migranten, Deutschland landet in dieser Kategorie «nur» auf Platz 28. Grund sei weniger die Migrationspolitik Deutschlands, so Hendriks, sondern auch die Herkunft der Einwanderer. Viele kämen aus Kriegsländern wie Syrien oder aus armen Ländern und seien damit schon in ihrer Heimat weniger glücklich gewesen. Dieser Zustand würde sich dann auch im Zielland nicht so schnell ändern. Außerdem sei es für Migranten unter Umständen schwierig, sich in Deutschlands «strenge und hierarchische Strukturen» zu integrieren. Im Gegensatz dazu seien die Hierarchien in «Glücksländern» wie Finnland oder den Niederlanden eher flach.

Die Zufriedenheit der Einwanderer werde durch die Offenheit der Gesellschaft beeinflusst, also wie freundlich ein Migrant aufgenommen wird. Aber auch der Glückszustand seiner zurückgelassenen Familie hat Einfluss auf das Wohlbefinden, heißt es in dem Bericht.

«Das auffälligste Ergebnis ist die Übereinstimmung der Zufriedenheit der Immigranten und der in dem jeweiligen Land geborenen», sagte John Helliwell von der University of British Columbia. «Die, die in glücklichere Länder ziehen, gewinnen. Die, die in weniger glücklichere Länder ziehen, verlieren.»

Auffällig: Die Top-Fünf-Länder haben laut dem Bericht durchschnittlich einen hohen Anteil von Menschen, die nicht in dem jeweiligen Land geboren sind. Der liege nämlich bei mehr als 14 Prozent und damit weit über dem weltweiten Durchschnitt.

Der Bericht wird seit 2012 vom UN-Netzwerk für Nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Solutions Network) zusammengestellt und beruht auf Daten aus den Jahren 2015 bis 2017. Dazu werden in den meisten Ländern pro Jahr rund 1000 Menschen befragt, also über drei Jahre rund 3000. Bei den Migranten wurden dagegen Menschen über einen Zeitraum von 2005 bis 2017 befragt.

Ein besonderes Kapitel widmeten die Forscher einem Paradox in den USA: Dort steigt zwar seit den 70er Jahren stetig das Einkommen der Menschen, doch die Zufriedenheit verändert sich kaum oder sinkt gar. Das Land rutschte im diesjährigen Report um vier Plätze auf Rang 18. Dies sei ein «alarmierendes Signal» für die Regierung. Gründe seien «epidemische Krankheiten» wie Fettleibigkeit, Medikamentenmissbrauch und Depressionen.

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

TheO Swisshai 15.03.18 17:11
Hohe Selbstmordrate Finnlands
Mit Finnlands überdurchschnittlich hohen Selbstmordrate passt das irgendwie nicht zusammen.
Norbert Kurt Leupi 15.03.18 17:05
Glücklich leben / Herr Michael Meier
Zum glücklich leben , ist das Klima nebensächlich ! Da zählen andere " Errungenschaften " und "Lebensqualitäten " doppelt oder eher dreimal mehr ! Du und ich sind halt " Gefrörlinge " und ziehen die angenehmen Temperaturen anderen lebenswerten " Strukturen " vor ! " Ueber TH lacht die Sonne , über die EU-Länder lacht die Welt "!
Mike Dong 15.03.18 17:05
Finnen
Finnen sind seltsame Leute: Sie lieben Tango, Vodka, Sauna und gegenseitiges Schweigen. Vielleicht ist es ja auch die Dunkelheit, die es an 6 Monaten im Jahr hat. Die richtige Mischung macht glücklich ?
Dracomir Pires 15.03.18 14:06
Irgendwie logisch
Die glücklichen Finnen haben nur einen Ausländeranteil von 4,16 %. Sie müssen sich also nicht mit Problemen herumschlagen, welche Merkel nach Westeuropa importiert hat.