TXT-Prozess unterbrochen

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HANOI (dpa) - Der zweite Prozess gegen den mutmaßlich aus Deutschland entführten Geschäftsmann Trinh Xuan Thanh in Vietnam ist auf unbestimmte Zeit unterbrochen worden. Fünf Tage nach seinem Beginn hätten die Anklagevertreter beantragt, die Verhandlung zu unterbrechen, meldete die staatliche Nachrichtenseite VN-Express am Sonntag. Grund dafür sei, dass die finanziellen Verbindlichkeiten einer Gesellschaft geklärt werden müssten. Wie die Firma, die der 52-Jährige geleitet hatte, gehört auch diese zu dem Konglomerat von staatlichen vietnamesischen Ölfirmen.

Thanh wird in dem Prozess vorgeworfen, als Chef eines Staatskonzerns mehr als eine halbe Million Euro Schmiergeld angenommen zu haben. Ihm droht die Todesstrafe. Zuletzt war mit einem Urteil am 6. Februar gerechnet worden, dieser Termin dürfte jetzt jedoch fraglich sein. Am vergangenen Montag war Thanh in einem anderen Verfahren bereits wegen Korruption und Misswirtschaft zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

Der Fall belastet die Beziehungen zwischen Deutschland und Vietnam massiv, weil die Bundesregierung davon überzeugt ist, dass Thanh im Juli 2017 vom vietnamesischen Geheimdienst aus der Innenstadt Berlins entführt wurde. Die Regierung des kommunistischen Landes streitet das ab und beharrt darauf, dass der einstige Parteifunktionär aus freien Stücken zurückgekehrt sei, um sich zu stellen.

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