Trunkenheitsfahrt endet im Knast

Trunkenheitsfahrt endet im Knast

Ein Leser möchte seine Erfahrung mit der Polizei, dem Gericht und dem Gefängnis in Pattaya mitteilen:

Ich war für ein Wochenende in Pattaya und wie es so üblich ist, hatte ich mir ein paar Bier genehmigt. Ich wollte dann mit einem gemieteten Motorrad in mein Hotel zurückfahren und wurde von der Polizei in Höhe des Tops-Supermarktes (Ecke Central Road-Second Road) angehalten. Man verlangte die Papiere und da ich etwas nach Alkohol roch, einen Alkoholtest. Was mich wunderte war, dass dieses Alkoholtestgerät schon einen Wert anzeigte (1,42), bevor ich es an den Mund gesetzt hatte. Der Polizist sagte sofort, dass das 20.000 Baht kosten würde und ich dann weiterfahren könnte. Da ich nicht so viel Geld bei mir hatte, wurde mein Motorradschlüssel eingezogen und ein anderer Polizist in Zivil brachte mich mit einem PKW zur Polizeistation an der Beach Road. Dort wurde ich in die erste Etage gebracht und dort sagte man wieder: „Wenn du jetzt 20.000 Baht bezahlst, kannst Du wieder nach Hause gehen oder Du wirst eingesperrt.“ Ich wiederholte, dass ich nicht so viel Geld bei mir hätte, worauf der Polizist fragte, wieviel ich denn bei mir hätte? Ich sah in der Geldbörse nach und sagte, dass ich noch 1.600 Baht bei mir hätte, daraufhin wurde ich mit ungefähr 30 anderen in einen großen Zellenraum, in dem vier kleinere Zellen waren, gebracht, nachdem man mir das Handy abgenommen hatte. Ungefähr zwei Stunden später kam ein Polizist mit meinem Handy und sagte, dass ich jemanden anrufen sollte, der das Geld vorbeibringen soll. Ich sagte, dass ich niemanden in Pattaya kennen würde, ich nur für drei Tage da wäre und dann wieder nach Hause nach Nakhon Phanhom fahren wollte. Man antwortete, dass ich dann bis zur Gerichtsverhandlung am nächsten Tag in der Zelle bleiben müsste.

Am Samstagmorgen, so gegen 6 Uhr, erschien wieder ein Polizist und sagte, ich solle eine(n) Bekannten in Nakhon Panhom anrufen wegen dem Geld, worauf ich sagte, dass so schnell keiner da sein könnte, um mich auszulösen. Ich nahm trotzdem mein Handy und rief meine Freundin im Isaan an und teilte ihr mit, was passiert war. Sie antwortete, dass sie jemanden im Ort kennt, dessen Bruder in Pattaya als Taxifahrer arbeiten würde. Das teilte ich dann dem Polizisten mit und der sagte: „OK, der muss aber vor 7.30 Uhr da sein, weil es sonst um 8 Uhr ab zum Gericht geht!“ Ich konnte keine Zusage machen, da ich ja nicht wissen konnte, ob das mit dem Taxifahrer klappen würde. Es kam bis 8 Uhr niemand mit dem Geld und alle dort wurden für den Transport zum Gericht vorbereitet. Ein Polizist kam zu mir und teilte mir mit, dass ich, wenn ich ihm jetzt 5.000 Baht geben würde, gehen könnte. Aber ich hatte nicht so viel bei mir, also ging es ab zum Gericht. Dort wurden wir aufgeteilt und in verschiedene Zellen eingesperrt. Nach gut einer halben Stunde wurden wir (rund 30 Personen) in einen Saal gebracht, wo zwei Frauen jeden einzelnen mit Namen aufriefen, um ein Foto zu schießen. Hier lernte ich einen Belgier und einen jungen Russen kennen, die auch einsitzen mussten. Ich erfuhr, dass man von dem Belgier 40.000 Baht verlangt hatte und von dem Russen 30.000 Baht. Als alle fertig waren, muss­ten alle aufstehen, da der Richter kam. Hinter den Damen in ungefähr drei Metern Höhe war eine Glasscheibe, hinter der der Richter Platz nahm und einen nach dem anderen aufrief, um das Urteil zu verkünden. Mein Urteil lautete 3.000 Baht Strafe oder 30 Tage Gefängnis, aber so viel Bargeld hatte ich ja nicht bei mir. Der Belgier kam mit 6.000 Baht davon, die er zum Glück noch bei sich hatte und sofort zahlte, der Russe sollte 4.000 Baht zahlen oder drei Tage Gefängnis.

Dann wurden wir abgeführt und mit einem Polizei-Gitter-LKW zum Gefängnis in Nong­plalai gebracht. Dort mussten wir uns alle auf dem Hof ausziehen und wir bekamen Gefängniskleidung. Danach wurden wir in eines der Gebäude gebracht, hier waren alle Zellen mit bis zu 60 Leuten belegt (Zellengröße ca. 10 x 4,5 Meter mit einer Pritsche auf der linken Seite). Wir kamen in die letzte Zelle und waren dort mit19 Personen untergebracht. Es gab einen Farbfernseher und genügend Platz für alle. Man sagte uns, dass das die Zelle für die kurzzeitigen Gäste wäre. Essen gab es viermal am Tag (nicht scharf) und am Nachmittag wurden wir auf den Innenhof gelassen, und wir konnten dort duschen und neue Anziehsachen holen. Am Sonntag bekam ich meine Kleidung zurück. Ich fühlte mich wieder etwas wohler und dachte, dass ich jetzt entlassen würde. Aber nein, der Sonntag verging und auch der Montag bis abends. Um 20 Uhr kam eine Wache und sagte, dass ich entlassen werde. Im Chefbüro bekam ich meine persönlichen Sachen wieder (Uhr, Ring, Ketten, Geldbörse usw., nichts fehlte). Ich fragte nach, ob jemand für mich bezahlt hätte und man sagte mir, dass einer morgens um 9 Uhr da war und die 1.500 Baht bezahlt hatte. Ich dachte kurz nach, warum 1.500 Baht, denn die hatte ich schließlich doch selbst und fragte den Chef. Die Antwort: Du wärst sowieso am Donnerstag entlassen worden. Wir rechnen hier bei Farangs 500 Baht pro Tag Gefängnis, also 3.000 Baht für sechs Tage. Draußen wartete der Taxifahrer und brachte mich ins Hotel. Auf der Fahrt dorthin erzählte er mir, dass er am Samstag an der Gerichtskasse war zum Bezahlen, aber die Dame ihm sagte, dass die Kasse seit 3 Minuten geschlossen wäre und die Gefängniskasse am Wochenende zu sei. Beim nächsten Mal weiß ich, dass ich in so einem Falle warte, bis zum nächsten Tag und dann vor Gericht eine kleine Strafe bezahle. So wurden aus 20.000 Baht, die die Polizei wollte, am Ende nur 3.000 Baht vor Gericht und nur 1.500 Baht im Gefängnis!

Peter Hoffmann, Nakhon Phanom

Die im Magazin veröffentlichten Leserbriefe geben nicht die Meinung der Redaktion wieder. DER FARANG behält sich darüber hinaus Sinn wahrende Kürzungen vor. Es werden nur Leserbriefe mit Namensnennung veröffentlicht!

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Peter Platzer 20.12.16 11:24
Auch das!
Eine Aktion für mehr Platz für den Qualitätstouristen!
Peter Platzer 19.12.16 21:31
Alkoholgerät stimmte nicht und
Bluttest gab es keinen! ?? Ist das Willkür?? Wer nicht weis wo er ist, ist selber schuld! Nichts wie weg, könnte man versucht sein zu sagen!
Jürgen Franke 19.12.16 10:36
Verständlicherweise wird diese
Geldbeschaffungsmaßnahme grenzenlos ausgenutzt. Sollte für jeden Touristen eine Warnung sein.
Michael Ritsche 18.12.16 21:51
Die Folgen sind..
natürlich voll"Die sind so".
Ich Persönlich habe aber etwas gegen Fahren nach Genuss von"einigen Bier".Oder Alkohol im Allgemeinen.
Da gibt es für mich kein Wenn und Aber.
Also:Selber Schuld.
Jack Norbert Kurt Leupi 18.12.16 21:45
Hallo ...wir sind in TH / Herr M.Meier
Geehrter Michael, ich weiss , dass man auf dem Land noch einen über den Durst schlürfen kann ohne dass man aus dem Wagen gezerrt und im Monkeyhouse abgeliefert wird ! In der Stadt jedoch und bei dem Verkehr ,wo man auch noch für die irrefahrenden Einheimischen mitdenken muss ,ist es und darf es nicht mehr möglich sein an- oder betrunken herum zu fahren ! Der Sicherheit aller zu liebe !
Beatrice Gertrud Krummenacher 18.12.16 21:45
Und die Moral der Geschicht:" Wer fährt der säuft nicht!!!!
Liebe Grüsse aus der Schweiz
Ingo Kerp 18.12.16 14:41
Dont drink and drive
Auch wenn die Warnung vielfach in engl. Sprache zu sehen/lesen ist, so weiß doch jeder, das Alkohol nicht in den Straßenverkehr gehört. Ob zu recht oder nicht, was das polizeiliche Verhalten in Pattaya anbelangt, nach egal wieviel Alkoholgenuß und sei es nur 1 Glas Bier, bleibt das Fahrzeug stehen. Eine nette, lange und ausführliche Beschreibung des betroffenen Herrn Peter Hoffmann, ein Mitleidsgefühl regt sich bei mir nicht dabei.
Jack Norbert Kurt Leupi 18.12.16 11:29
Trunkenheitsfahrt
"Glück im Unglück " ! Wer trinkt , fährt nicht und erspart sich somit die Umtriebe ! "Das Leben ist eine Illusion, hervorgerufen durch Alkoholmangel " !