Trauer um Linkin-Park-Sänger - Chester Bennington mit 41 gestorben

Foto: epa/Maciej Kulczynski
Foto: epa/Maciej Kulczynski

LOS ANGELES (dpa) - Der Sänger der amerikanischen Rock-Band Linkin Park, Chester Bennington, ist überraschend im Alter von 41 Jahren gestorben. Wie ein Sprecher der Gerichtsmedizin in Los Angeles der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag bestätigte, wurde Bennington tot in seinem Haus nahe Los Angeles, gefunden. Es handle sich möglicherweise um einen Suizid, sagte Sprecher Brian Elias. Der Vorfall werde aber noch untersucht. Linkin Park ist eine der erfolgreichsten Rock-Bands der Welt mit vielen Millionen verkauften Tonträgern und zahlreichen Auszeichnungen.

Ein Anruf bei der Polizei aus dem Haus des Rockers in Palos Verdes Estates sei am Donnerstagmorgen (Ortszeit) eingegangen, hieß es. «Schockiert und untröstlich», reagierte Band-Kollege Mike Shinoda in einem Tweet auf die Todesnachricht. Bennington war sechsfacher Vater und verheiratet.

Soundgarden-Sänger Chris Cornell, ein enger Bekannter Benningtons, hatte sich Mitte Mai das Leben genommen. Seine Leiche wurde nach einem Konzert in Detroit in einem Hotelzimmer gefunden. Benningtons Todestag am 20. Juli war zugleich der Geburtstag Cornells.

Bennington hatte in der Vergangenheit offen über Depressionen und Suchtprobleme gesprochen. In Interviews gab er auch an, als Junge von einem älteren Bekannten sexuell missbraucht worden zu sein.

Erst im Mai hatte die 1996 in Los Angeles gegründete Band ihr neues Album «One More Light» auf den Markt gebracht. Es war ihr siebtes Studioalbum. In der Single «Heavy» singt Bennington schwermütig über seine Gedanken. Im Refrain fragt er, warum alles so schwer sei. Balladen («One More Light») stehen neben eingängigem Poprock («Talking To Myself») oder gefühliger Akustikgitarre («Sharp Edges»).

Die Rock-Band schlug damit sanftere Töne an als in früheren Jahren. Das brachte ihnen auch Kritik von Fans ein. Sein Ziel sei nie gewesen, möglichst viele Platten zu verkaufen oder Stadien zu füllen. «Unsere Absicht ist, Musik zu machen, die wir lieben», sagte Bennington im Mai im Interview der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Erstmals hat die Band die Aufnahmen nicht mit musikalischen Proben begonnen, sondern mit Gesprächen. «Worüber mache ich mir Gedanken? Was ist für mich gerade am wichtigsten?», seien Fragen dieser Gespräche gewesen, aus denen sich die Ideen für neue Lieder ergeben hätten: Depression und Tod, aber eben auch das manchmal banale Familienleben mit Kindern. Hast du die Zähne geputzt? Wo ist dein Rucksack? «Das ist ein typischer Tag, wenn du Kinder hast», sagt Bennington. Aber dies seien auch Themen, die vor 15 Jahren niemand in der Band verstanden hätte. «Es kommt darauf an, wo wir im Leben stehen.»

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