Trauer um Alt-Honorarkonsul Dirk Naumann (76)

Wenige Tage vor seinem Tod empfing der schwerkranke Dirk Naumann noch alte Freunde – hier im Gespräch mit FARANG-Autor Sam Gruber, der auf Koh Samui lebt und den Altkonsul viele Jahre lang begleitete.
Wenige Tage vor seinem Tod empfing der schwerkranke Dirk Naumann noch alte Freunde – hier im Gespräch mit FARANG-Autor Sam Gruber, der auf Koh Samui lebt und den Altkonsul viele Jahre lang begleitete.

PHUKET: Der langjährige Honorarkonsul für Südthailand, Dirk Naumann (76), ist tot. Der gebürtige Hamburger erlag einem Krebsleiden, gegen das er elf Jahre lang angekämpft hatte. Am Montagabend ist Naumann in seiner Wahlheimat Phuket gestorben.

Kaum einer hat sein Gastgeberland so gut gekannt wie er: Dirk Naumann kam 1966 als Beauftragter des deutsch-schweizerischen Pharmakonzerns Boehringer Ingelheim nach Thailand und baute die Firma binnen weniger Jahre zu einem milliardenschweren Unternehmen auf. Die Liebe zu diesem Land ließ den Norddeutschen zeitlebens nicht mehr los.

Seine Tochter Anette wurde 1968 in Thailand geboren – heute leitet sie als Nachfolgerin Dirk Naumanns das Honorarkonsulat auf Phuket. Dieses Konsulat hatte er zuvor 12 Jahre lang bravourös geführt und sich insbesondere während der Nachwehen der Tsunami-Katastrophe auf Phuket durch Tatkraft und Entschlossenheit bei der Koordinierung der Noteinsätze hohen Respekt erworben. Im Jahr 2009 wurde dem Honorarkonsul das Bundesverdienstkreuz verliehen. Ein Rentnerdasein wie andere hatte der weitgereiste Weltbürger Naumann nie wirklich ins Kalkül gezogen…

An der Übergabe der Amtsgeschäfte auf Phuket vor knapp zwei Jahren war Naumann nicht ganz unbeteiligt gewesen. Er war es, der seine Tochter in Deutschland überredet hatte, ihren Job als Managerin einer Unternehmensberatung aufzugeben und in ihr Geburtsland zu ziehen. Der Schachzug ging auf und dank ihrer hervorragenden Referenzen bei internationalen Firmen in Deutschland und den USA wurde Anette Jimenez-Höchstetter unter mehreren Bewerbern ausgewählt und am 18. Juli 2015 offiziell als neue Honorarkonsulin eingeführt.

Dirk Naumann hatte bereits vor Jahren in einem aufsehenerregenden Interview offen und furchtlos über seine Krebserkrankung gesprochen. „Ich habe keine Angst vor dem Tod“, sagte er damals, „ich habe nur Angst vor den Schmerzen.“ Diese waren zuletzt – ein Jahrzehnt nach der Krebsdiagnose – so groß, dass Naumann nur noch mit starken Schmerzmitteln leben konnte.

Dass er den Kampf gegen die heimtückische Krankheit verlor, sah der Hamburger mit der thailändischen Seele als „unvermeidliches Ende eines erfüllten Lebens“. Dirk Naumann blickte vor wenigen Tagen mit Genugtuung und Stolz auf sein Lebenswerk zurück. Besonders freute ihn, dass sich seine beiden Adoptivtöchter und seine leibliche Tochter Anette bis zuletzt rührend um ihn gekümmert hatten. Die Familie war für den hanseatischen Gentleman der Ruhepol. Mit seiner zweiten Ehefrau Zhu Naumann, einer thai-chinesischen Innenarchitektin, lebte er zuletzt zurückgezogen im Wohnhaus in Chalong.

Selbst den Ort seiner Abreise aus diesem Leben suchte der gewissenhafte Alt-Konsul noch mit aus. Im Tempel in Kathu, hoch auf einem Hügel, wird er seine letzte Reise antreten. „Dort weht ein laues Lüftchen und die Trauergäste müssen dann sicher nicht so schwitzen“, scherzte Dirk Naumann wenige Tage vor seinem Tod im vertraulichen Gespräch mit dem FARANG-Redakteur.

Seinen Humor, seine Aufrichtigkeit, seinen unermüdlichen Einsatz für alle Landsleute und vor allem seinen unerschütterlichem Optimismus werden wir vermissen. Dirk Naumann geht nach 76 erfüllten Lebens- und Schaffensjahren in eine andere Welt hinüber. Diese hier wird ohne ihn ein Stück ärmer sein.

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Jochen Jäckle 17.02.16 01:13
Mein Beileid.
Mein herzlichstes Beileid an die Familie und alle die Ihn kannten. Es müsste mehr solche Menschen wie Ihn geben und die Welt wäre eine Bessere.
Jürgen Franke 16.02.16 13:03
Mein aufrichtiges Beileid
zum Tode Ihres Vaters, der uns über viele Jahre mit Rat und Tat zur Seite stand. Sein Einsatz während der Tsunami Katastrophe wurde erfreulicherweise mit dem Bundesverdienstkreuz entsprechend gewürdigt.