BANGKOK: Obwohl Prostitution in Thailand illegal ist, setzt die Sexindustrie jedes Jahr zig Milliarden Baht um. Doch die Politik will die Bedeutung der Sexbranche nicht wahrhaben, sie spielt das Thema herunter.
So erklärte Tourismusministerin Kobkarn Wattanavrangkul, Urlauber kämen nicht wegen Sex nach Thailand, sondern wegen seiner schönen Kultur, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Kobkarn wünscht sich Thailand als Ziel für Qualitätstouristen, das Land müsse die Sexindustrie loswerden. Das allerdings träfe die Wirtschaft empfindlich, die Arbeitslosigkeit würde rapide zunehmen. Es müssten ja nicht nur Bars und Massage Parlours schließen, ohne die Einnahmen sogenannter Sextouristen schlidderten Hotels und Gastronomie, Einzelhandel und Gewerbetreibende in die Pleite. Zudem wird vielfach verkannt, dass die Sexindustrie nur an Ausländern verdient; thailändische Männer sind Kunden in Massage Parlours, Bordellen und Karoke-Bars, Polizisten und Verwaltungsbeamte finanzieren ihre Luxuslimousinen und Wohnhäuser über Korruption.
Nach einem Bericht von UNAIDS, einer Organisation der Vereinten Nationen, sind in Thailands Sexbranche über 120.000 Frauen und Männer beschäftigt, gegenüber lediglich 37.000 im Nachbarland Kambodscha. Eine ehemalige Prostituierte aus der Provinz Maha Sarakham sagte Reuters, sie habe mit 19 Jahren in der Bangkoker Sexindustrie begonnen und jede Nacht bis zu 5.000 Baht verdient, fast 20 Mal mehr als der für Thailand geltende Mindestlohn von 300 Baht je Tag.