Touragenturen in der Geldwäsche involviert

Foto: epa/Rungroj Yongrit
Foto: epa/Rungroj Yongrit

BANGKOK: Hunderte Tourbetriebe nahmen in dieser Woche im Central Grand Hotel an einer Krisensitzung zu sogenannten Zero-Dollar-Reisen teil. Tourismusministerin Kobkarn Wattanawarangul und Surachet Hakpan als Leiter der Touristenpolizei machten deutlich, der Staat werde nur gegen die Großen, gegen fünf bis sechs im Tourismusgeschäft illegal operierende Unternehmen vorgehen, weiter gegen Betriebe, die keine Steuer zahlen und Geldwäsche betreiben.

Zero-Dollar-Touren sind Urlaubspakete für Chinesen. Sie buchen in der Volksrepublik einen äußerst preiswerten, um nicht zu sagen billigen Thailandaufenthalt. Im Königreich werden sie dann in Bussen zu Geschäften und Restaurants kutschiert. Dort sollen sie ihr Geld lassen, und die Touragenturen profitieren davon. Auch, weil eine Reihe von Geschäften und Restaurants in den Händen von Tourismusunternehmen sind.

Vor Wochen schritt die Polizei ein. Sie schloss die Tourbetriebe Fu An Travel, Chin Yuan Travel und OA Transport und zog 2.000 Busse aus dem Verkehr. Wenig später wurden die Besitzerin von OA Transport und ihr Sohn verhaftet. Seither sorgen sich 386 kleinere Betriebe, die von OA Transport Busse geliehen hatten, um ihr Überleben, berichtet Thairath weiter.

Laut Surachet Hakpan sollen sich mehrere Unternehmen mit chinesischen Investoren über thailändische Mittelsmänner gegründet haben. Sie beschäftigen keine Thais, zahlen kaum Steuern und überweisen ihre Gewinne nach China Er nannte ein Beispiel: Eine Agentur habe bei einem Umsatz von 1 Milliarde Baht gerade Mal 100.000 Baht Steuern bezahlt. Laut Surachet sollen einige Tourunternehmen in der Geldwäsche involviert sein. Diese Praxis würden die Behörden unnachgiebig verfolgen. Wer sein Geschäft legal betreibe und Steuern zahle, habe nichts zu befürchten.

Am heutigen Mittwoch werden Vertreter der thailändischen und chinesischen Regierung ein „Memorandum of Understanding“ unterzeichnen, um Zero-Dollar-Reisen zu beenden. Tourismusministerin Kobkarn Wattanawarangul will mit ihren chinesischen Partnern entsprechende Maßnahmen diskutieren. Auf einer Roadshow in der Volksrepublik wird die staatliche Tourismusbehörde TAT demnächst über faire Preise für einen Urlaub im Königreich informieren.

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Jürgen Franke 23.09.16 10:09
Das war sicherlich eine
interessante aber auch notwendige Krisensitzung. Hoffentlich wird damit nicht nur das Problem der Geldwäsche eingedämmt, sondern auch die Veranstalter veranlasst, die erforderlichen Steuern, für die Benutzung der Infrastruktur zu zahlen. Es ist bedauerlich, dass immer erst die Polizei einschreiten muss, da offensichtlich den legalen Weg zu gehen, für viele Unternehmen zu umständlich ist.