Todesfahrer von Phuket beteuert nun seine Unschuld

Mutter Helga und die Geschwister Jochen und Verena mit dem Bild des getöteten Andreas W. Silvester wollte er mit seiner Mama den 77. Geburtstag in Babenhausen feiern. (Foto: privat)
Mutter Helga und die Geschwister Jochen und Verena mit dem Bild des getöteten Andreas W. Silvester wollte er mit seiner Mama den 77. Geburtstag in Babenhausen feiern. (Foto: privat)

PHUKET: Acht Tage nach dem schrecklichen Verkehrsunfall in Karon auf Phuket beteuert der mutmaßliche Unfallverursacher (28) seine Unschuld. Dabei kam der Lufthansa- Ingenieur Andreas W. (47) ums Leben, als er und seine Thaiehefrau Tan auf ihrem Motorroller von einem Auto überrollt wurden: der Deutsche geriet unter das Fahrzeug, wurde mitgeschleift und mehrfach überfahren, als dessen Lenker flüchten wollte.

Wieso der aus Nakhon Si Tammarat stammende Thailänder nicht anhielt und laut Augenzeugen beim Fluchtversuch rücksichtlos den Vorwärts- und Rückwärtsgang einlegte und den unter einem dunklen Honda Civic feststeckenden Andreas W. tödlich verletzte, soll nun doch eine Polizeiuntersuchung klären. Seine ebenfalls schwer verletzte Ehefrau Tan sagte heute gegenüber unserer Redaktion, dass sie auf jeden Fall rechtliche Schritte einleiten wird und einen Anwalt eingeschaltet habe.

Im hessischen Ort Babenhausen, 35 Kilometer östlich von Frankfurt, sitzt eine tieftraurige Familie, die zunächst über das Auswärtige Amt über den tödlichen Unfall ihres Sohnes und Bruders informiert worden war. Erst durch die Recherchen von Journalisten auf Phuket und den Bericht des FARANG erfuhren die Mutter Helga (76) und seine Geschwister Jochen (48) und Verena (44) von den unfassbaren Umständen des Todes. Wie die auf Phuket lebende Thai-Witwe von Andreas W. sprechen sie von ‚Mord‘. Das sei kein normaler Verkehrsunfall gewesen. Hätte der Mann angehalten, wäre Andreas wahrscheinlich noch am Leben.

Weshalb nach dem nächtlichen Unfall am 3. Dezember zunächst von einer 42 Jahre alten Fahrerin die Rede gewesen war, lag laut Recherchen unserer Zeitung an der Hektik nach dem Zwischenfall – die Journalisten der ‚Phuketwan‘ und alle anderen Redaktionen hatten irrtümlich die Version einer Unfallfahrerin verbreitet. Ein Polizeisachbearbeiter hatte die falsche Information aus einem anderen Unfallprotokoll weitergegeben. „Zur Sache tut das nichts“, sagt Tan, „für uns ist das Unfassbare und Unerklärliche, wie ein Mensch sich bei einem Verkehrsunfall so brutal verhalten kann und nur an seine eigene Sicherheit denkt.“

Das deutsche Honorarkonsulat auf Phuket hilft zur Stunde unbürokratisch bei der Ausstellung eines Visums für die Witwe von Andreas W. Sein Leichnam soll am Dienstag nach Deutschland geflogen werden. Tan möchte in derselben Maschine sitzen und wie versprochen ihren Mann gemeinsam mit der Familie auf dem Friedhof in Babenhausen beisetzen.

Sie kündigt an, dass sie diesen sinnlosen Todesfall nicht auf sich beruhen lassen wird. Auch die Familie des getöteten 47 jährigen Deutschen will mit einer Nebenklage sicherstellen, dass die Ermittlungen nicht wie viele andere im Sande verlaufen. Die Gefahr bestehe, sagt Tan. Laut Informationen ihres Rechtsanwaltes ist bei dem 28 Jahre alten Todesfahrer tatsächlich weder ein Drogen-, noch ein Alkoholtest durchgeführt worden. Er habe ungerührt zu Protokoll gegeben, dass er an dem Unfall völlig unschuldig sei. Eine Entschuldigung oder Kontaktaufnahme ist bis heute nicht erfolgt.

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Leserkommentare

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Mike Dong 12.06.17 20:16
@Jochen: Ja, da ist viel Wahres in Deinen Zeilen. Natürlich ist die Wahrscheinlichkeit in ein Verbrechen verwickelt zu werden in den "Farang Hotspots" wie Patty, Phuket, etc um ein Vielfaches höher. Geld der Farangs zieht eben auch allerhand zwielichtige Charaktere an. Bevor Du diesem tollen Land den Rücken kehrst, überlege doch einfach mal etwas abseits zu wohnen. Wenn Du eine internationale Schule für die Kinder brauchst, gibt es ja auch einige sehr nette Möglichkeiten. Ich fühle mich (bis auf den Strassenverkehr) hier immer sehr sicher ...
Jack N.Kurt Leupi 22.12.16 18:13
Fahrerflucht /Herr M.Meier
Da haben Sie den Jackpot geknackt.Gratulation ! Da am Anfang von einer Frau als Lenkerin berichtet wurde,habe ich eher auf eine Vergeltung oder Eifersucht getippt !
Jack N.Kurt Leupi 22.12.16 18:13
Wann wird interveniert.../Herren S.Gruber+J.Franke
Geehrte Herren, leider ist euer Land und eure Landsleute in den letzten Jahren durch die vielen Unglücksfälle und Verbrechen, stark in Mitleidenschaft geraten und somit ist es eine berechtigte, ja sogar dringende Frage, ob nicht der in BKK residierende Regierungsvertreter,genannt Botschafter, sich ausser wirtschaftlichen und diplomatischen Gefälligkeiten, auch den Problemen der Bürger, Aufenthalter und Touristen,annehmen muss ?Ich könnte mir vorstellen, Herr Gruber,in Zusammenarbeit mit Liz Luxen und den Hinterbliebenen der Opfer, im Palast der Excellez vorstellig zu werden , um zu sagen, was gesagt werden muss.Aber auch der Chef des auswärtigen Amtes, Steinmeier,sollte sich mal dem deutschen Bürger und Wähler annehmen und sich mit dem thail.Amtsinhaber austauschen und ernsthaft auf die Vorkommnise hinweisen. Aber wie Jürgen Franke schon erwähnte, jedes Volk hat die Regierung, die sie wählte, aber nicht verdiente ! Auch uns Schweizern geht es so !(als kleines Trostpflaster !)
Jochen Jäckle 19.12.15 23:57
Wieder mal wird nichts unternommen bwz. alles im Sande verlaufen
Es ist schon traurig wieso in Thailand das Rechtssystem jeden Tag auf das Neue versagt und man sich mit Geld sogar von Mord freikaufen kann. Wollte meinen Lebensabend hier mit meiner Thaifrau verbringen doch inzwischen werde ich unser Land verkaufen und auch meinen Urlaub in diesem Land nicht mehr machen.
Sitting Bull 12.12.15 19:56
Sam Gruber hat natuerlich recht......
Nur wird das nichts nuetzen. Thailand hat sich geistig laengst auf
Chinesen und Koreaner und etwas Restrussen umgestellt. Die kommen in Massen derweil , geben viel Geld aus, bleiben nur ne Woche und kaufen Bangkok leer. Fuer uns Farangs interessiert sich doch hier derweil nur noch die Immigration. Jeder dahergelaufene Bauer versucht momentan jeden Farang der Schwarzarbeit zu bezichtigen und stellt intime Fragen. Achten Sie mal darauf , wie oft Sie von kaum bekannten Leuten hier neuerdings nach Ihrem Status befragt werden. Es ist geradezu widerlich. Ich habe nichts zu verbergen, fuehle mich aber neuerdings beobachtet und geradezu verfolgt. Es hat den Anschein als wollte man uns schnellst moeglich loswerden. Sobald ich hier verkauft habe , sieht mich dieses Land nicht so schnell wieder. Ja, in Kambodscha fuehle ich mich WILLKOMMEN. Selbst in Surinam. Voellig unklar wo die grad hinsteuern hier. Samui ist lauter , dreckiger und ueberteuerter wie je zu vor. Von der durch Herrn P. angekuendigten Gesetzesdurchsetzung ist absolut nichts mehr zu spuehren. Die Familien haben die Insel weiter fest im Griff.
Geandert hat sich gar nichts. Im Gegenteil. Musste mal wieder gesagt werden.
Jürgen Franke 12.12.15 18:27
Danke Herr Gruber
nochmals für Ihre erschütternde Zusammenstellung. Man kann wirklich den Eindruck gewinnen, dass wir von einigen Thailändern lediglich als unliebsame Gäste betrachtet, Oder über Eindringlinge, die dieses Land ausbeuten wollen. Was die Verkehrssituation anbetrifft, so ist die dem Deutschen Außenminister bekannt, da er von der Botschaft in Bangkok informiert wird. Ich hoffe nicht, dass ein derartige Bericht mal in STERN oder FOCUS erscheint.
Dracomir Pires 12.12.15 12:00
Die Polizei schläft
Waaaaas, die Polizei machte beim Todesfahrer keinen Alkohol- und Drogentest? Das mehrmalige Vor- und Zurückfahren des Amokfahrers lässt sich erklären. Es ist bekannt, dass Tote den schuldigen Fahrer viel weniger kosten als Schwerverletzte. Berichte über absichtliches Totfahren eines Verletzten gibt es leider mehr als genug.
Jürgen Franke 12.12.15 01:11
Danke Sam Gruber
für Deinen, wie immer ausführlichen Bericht, über diesen fürchterlichen Unfall. Der Inhalt Deines Berichtes, hinterlässt beim Leser eine ohnmächtige Wut über den Täter. Er macht einen fassungslos. Mein tiefes Mitgefühl gilt selbstverständlich den Hinterbliebenen. Es ist unglaublich, dass der Todesfahrer noch nicht einmal untersucht worden ist. Dass keine Kontaktaufnahme bzw. Entschuldigung erfolgt ist, überrascht mich leider nicht. Ich frage nun nochmal, wie viel Tote sind nun noch erforderlich, bis hier die deutsche Regierung einschreitet. Es kann doch nicht erforderlich werden, dass wir einer Regierung erklären müssen, was in einem Unfall mit Todesfolge am Tatort für Maßnahmen zu ergreifen sind. Ich gehe mal davon aus, dass unser neue Botschafter sich diesen Fall vorlegen lässt.