THAILAND: Mythen formen die nationale Identität eines Landes. Dazu gehören schicksalhafte Orte ebenso wie historische Persönlichkeiten oder Zeitabschnitte. Dabei sind die Grenzen zwischen intensiver Beschäftigung mit der historischen Vergangenheit und die ihr nachträglich angehängten Erzählungen oder Geschichten fließend. Dies trifft erst recht dann zu, wenn fehlende schriftliche Überlieferungen ersetzt werden durch mündlich weitergetragene Zeugnisse. Sie werden im Laufe der Jahre durch zunehmende Ungenauigkeiten unscharf oder verleiten gar zu mythologischer Überhöhung.
Der deutsche Historiker Johannes Fried beschreibt in seiner im Januar dieses Jahres erschienenen Biographie über Karl den Großen das europäische Mittelalter als ausgesprochen kriegerisch: „Es gibt kein Jahr, in dem kein Krieg geführt wurde: Vater, Großvater, Urgroßvater, alle haben Kriege geführt, Rebellionen, Brüderkriege, um den einen gegen den anderen auszuspielen, zu verdrängen, in den Tod zu stürzen – eine unruhige Zeit, in der es geistige Kultur schwer hatte, sich durchzusetzen und etwas auf die Wege zu bringen.“
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