Thailändischer Bus-Gigant setzt auf deutsche Technik

Das  Flaggschiff  von  Cherdchai:  Der  Niederflurbus  NGV
Das Flaggschiff von Cherdchai: Der Niederflurbus NGV

KORAT: Zu Besuch in der Cherdchai-Busfabrik in Korat

CG280L entstand in Kooperation mit dem deutschen Automobilzulieferer ZF und ist im Großstadtdschungel Bangkoks zu Hause. Fotos: bj

Wohl jeder Thailand-Resident oder Individualtourist kennt die blau-weißen Linienbusse oder saß sogar schon einmal in einem der günstigen öffentlichen Verkehrsmittel drin. Vielleicht sogar auf der Anreise von der thailändischen Hauptstadt in die Touristenmetropole Pattaya.

Der fünfte Teil der FARANG- Isaan-Serie führt die Leser nach Korat (Nakhon Ratchasima). Die 254 Kilometer nordöstlich von Bangkok gelegene Isaan-Metropole beherbergt einen der größten Busanbieter Thailands, Cherdchai Tours, der nicht nur Linienbusse auf planmäßig festgelegten Routen fahren lässt. Zum Beispiel auf den Strecken von Bangkok nach Chiang Mai, Trat, Koh Chang, Phuket oder Nong Khai, sondern in seiner Fabrik Cherdchai Industrial Factory Co. Ltd. in Kooperation mit dem deutschen Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen AG komplette Busse herstellt oder betagte Gefährte neu aufbaut und so zu einem zweiten Leben verhilft.

Vom Holz- zum Stahlbau

Cherdchai Industrial Factory Co. Ltd. wurde 1958 vom Ehepaar Vichai und

In der modernen Werkshalle von Cherdchai werden bis zu 12 Meter lange, 2,50 Meter breite und 4,20 Meter hohe Doppeldeckerbusse gefertigt.
In der modernen Werkshalle von Cherdchai werden bis zu 12 Meter lange, 2,50 Meter breite und 4,20 Meter hohe Doppeldeckerbusse gefertigt.

Sujinda Cherdchai gegründet. Anfangs baute die kleine Fabrik noch einfache LKW-Plattformen aus Holz. 1963 begann die Produktion hölzerner Bus-Plattformen. Kurze Zeit später, 1965, fertigte Cherdchai als erster Hersteller in Thailand Bus-Chassis aus Stahl, mit Erfolg. Der thailändische Busbauer expandierte in den Folgejahren und konnte 1975 den japanischen Fahrzeughersteller Isuzu als strategischen Partner dazugewinnen. 1988 wurden erstmals 25 Busse nach Malaysia exportiert. Das Unternehmen wuchs in den vergangenen 50 Jahren konstant, auch die Produktionszahlen konnten immens gesteigert werden: 2008 produzierte Cherdchai 120 Einheiten pro Monat. Nicht nur die verschiedensten Busse für den Nah- und Fernverkehr, auch speziell ausgestattete "VIP-Mobile" oder Sonderanfertigungen fahren in Korat vom Band. Rund 80 Prozent aller auf den Straßen Thailands fahrenden Fern- und Nahverkehrsbusse werden bei Cherdchai gebaut. Zu den heutigen Kooperationspartnern zählen neben Isuzu namhafte Firmen wie Volvo, MAN, Scania oder eben ZF aus Friedrichshafen. Einer der Hauptabnehmer für Cherdchai-Busse ist die Bangkok Transport Mass Transit Authority (BMTA), die erst im September 2009 einen Leasingvertrag für den Kauf von 4000 erdgasbetriebenen Stadtbussen im Wert von 63 Millionen Baht an verschiedene Busbauer in Auftrag gegeben hat.

Deutsche Qualität "made in Isaan"

Cherdchai ist Thailands erster Bus-Aufbauer, der modernste Stadtbusse mit Niederflurtechnik herstellt. Dieses neuartige Verkehrskonzept, auch Bus Rapid Transit (BRT) genannt, entstand in Kooperation mit den deutschen Konstrukteuren und Niederflur-Spezialisten der ZF Friedrichshafen AG. Die speziellen Achsen für den in Thailand bislang einzigartigen Niederflurbus, auch "low floor" genannt, liefert der deutsche Automobilzulieferer. Auch Lenkung und Antrieb stammen von ZF. BRT-Systeme mit Niederflurtechnik sind bereits seit mehreren Jahren in Metropolen wie Istanbul, Teheran, Seoul, Santiago, Sao Paulo oder Peking erfolgreich im Einsatz. Seit Februar 2009 ist das für Thailand neuartige Verkehrkonzept auch im Königreich vertreten. Cherdchai setzt seine modernen "low floor"-Busse im Großstadtdschungel von Bangkok ein.

Der thailändische Busbauer produziert Omnibusse in verschiedensten Ausführungen und Lackierungen: Im Bild ein besonders auffallender, mit bunten Airbrush-Lackierungen bestückter Bus.

Der thailändische Busbauer produziert Omnibusse in verschiedensten Ausführungen und Lackierungen: Im Bild ein besonders auffallender, mit bunten Airbrush-Lackierungen bestückter Bus.

Auch in puncto Antriebstechnik setzt der thailändische Busbauer auf deutsche Antriebstechnik aus Friedrichshafen. Das 6-Gang-Automatikgetriebe ZF-Ecomat gewährleistet einen dynamischen und effizienten Antrieb bei gleichzeitiger Verbrauchseinsparung. Da die modernen Stadtbusse mit einem komfortablen Wandlerautomatikgetriebe ausgestattet sind, eignen sich die laufruhigen Busse besonders gut für den öffentlichen Personennahverkehr. Die verschleißfreien Eigenschaften sorgen außerdem für umweltfreundliches Bremsen, was in einer von Smog geplagten Weltmetropole wie Bangkok kein unwichtiges Thema ist.

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