Südthailand: Westen ist frei, Osten räumt auf

Urlauber-Ängste unbegründet – Phuket und Krabi nicht betroffen

Noch stehen wie hier bei Hinta Hinyai auf Koh Samui viele Straßen unter Wasser, aber wenigstens sind die meisten Hauptstraßen auch von Zweirädern wieder befahrbar. Die Fluten fließen langsam ab.
Noch stehen wie hier bei Hinta Hinyai auf Koh Samui viele Straßen unter Wasser, aber wenigstens sind die meisten Hauptstraßen auch von Zweirädern wieder befahrbar. Die Fluten fließen langsam ab.

KOH SAMUI/PHUKET: Die schwersten Überschwemmungen in östlichen Bereichen Südthailands und auch die Inseln Samui, Phangan und Koh Tao im Golf von Thailand hart getroffen – auf der westlichen Seite am Indischen Ozean jedoch Normalität in Phuket, Krabi und Khao Lak: Unterschiedlicher könnten die Wetterkapriolen nicht ausfallen, beim Auswärtigen Amt in Berlin sowie den Botschaften in der Schweiz und Deutschland liefen die Telefone heiß. „Können wir überhaupt noch nach Südthailand in den Urlaub fliegen?“, lautet die vielgestellte bange Frage.

Anette Jimenez-Höchstetter, die deutsche Honorarkonsulin auf Phuket, musste die letzten beiden Tage ebenfalls die Gemüter in der Heimat beruhigen und aufklären. „Der Westen in Südthailand hat ein anderes Klima als der jetzt überflutete Südosten“, versucht sie den Anrufern zu vermitteln. „Wir hatten Regen, aber keine nennenswerten Flutschäden“, so die Konsulin. Einem Urlaub am Indischen Ozean stehe nichts im Wege – außer die Vorbehalte vieler Reisender sowie eine ihrer Ansicht nach ‚leider unklare Berichterstattung ausländischer Medien“.

In den Provinzen Nakhon Si Tammarat, Songkhla, Surat Thani und Chumpon gilt nach wie vor der von der Landesregierung ausgerufene Notstand. Elf Tote durch Ertrinken, Tausende von Haushalten wegen Überschwemmungen evakuiert, wichtige Straßen- und Bahnverbindungen unterbrochen. Erst heute hat der Regen wirklich nachgelassen und die Fluten können abfließen oder werden von Rettungskräften abgepumpt. Es wird sicher noch einige Tage dauern, bis in den vier südöstlichen Provinzen Thailands halbwegs Normalität einkehren kann. Manche Gebiete werden monatelang unter Wasser stehen. Surat Thanis Gouverneur Wongsiri Phromchana sagt, auf dem Festland seien dies die schlimmsten Monsunfluten der vergangenen zehn Jahre gewesen.

Auch auf den Urlaubsinseln im Archipel von Koh Samui müssen die Bewohner und Touristen manche Wunden lecken. Für Tausende fielen die Weihnachts- und Neujahrsferien ins Wasser. Obwohl sich seit gestern die Lage stark entspannte, ist die Stimmung vielerorts auf dem Tiefpunkt. „Ich kann keinen Regen mehr sehen!“, lautet die vielstimmige Feststellung nach einer Woche Dauerniederschlag mit Sturzbächen aus den Bergen und überfluteten Straßen und Häusern. Sieben Tage lang nur grau in grau und kein Schimmer von Sonne.

Koh Samui und Koh Phangan haben einen regelrechten Exodus erlebt und viele Gäste sind – soweit sie auf dem total überfüllten Flughafen überhaupt ein Ticket ergattern konnten – vorzeitig abgereist. Für die Touristikunternehmer könnte dieser Schaden noch höher ausfallen als der durch die Monsunfluten. Dazu kommen jede Menge Stornierungen aus westlichen Ländern, deren Bewohner durch die Zeitungs- und Fernsehberichte abgeschreckt worden sind. Nicht wenige der Unternehmer müssen diese Hochsaison zum Jahreswechsel als Totalverlust abschreiben. Und im Januar stehen die Jahresabschlüsse an und die Gebühren für Steuern und sonstige gesetzliche Abgaben werden fällig.

Koh Samuis Bürgermeister richtet den dritten dringlichen Appell seiner siebenjährigen Amtszeit hinaus in die Welt: „Bitte kommen Sie zurück nach Koh Samui und auf unsere Inseln“, bittet er fast flehentlich. „Wir werden die Situation wie immer meistern und versprechen, dass schon in einigen Tagen ein normaler und ungetrübter Urlaub möglich sein wird.“

Die Wetterprognosen sind am 7. Januar 2017 noch nicht 100 prozentig rosig, aber das Schlimmste ist nach Auskunft des Meteorologischen Departmens in Surat Thani überstanden. „Wir rechnen zum Wochenbeginn nur noch mit wenig Niederschlag und dann sollte auch die Sonne wieder permanent am Himmel stehen“, verspricht ein Sprecher der Behörde.

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Leserkommentare

Vom 10. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Jürgen Franke 09.01.17 11:39
Seit Tagen ist in Patong, also Phuket
ein Wetter, das ich seit 10 Jahren hier noch nie erlebt habe und mit Worten nicht zu beschreiben ist. Der Strand ist leer, dafür sind die Restaurants voll.
Jack Norbert Kurt Leupi 07.01.17 18:18
Westen frei-Osten räumt auf !
Im östlichen Süden (Chumphorn) haben gleich zwei Wettergötter gewütet , Aiolos und Neptun ! Gemäss Mitteilung der Schwiegermutter steht das Haus meines Sohnemannes unter Wasser ! Morgen fahre ich hin um die Schäden zu begutachten ! Die Elektro-Geräte ,wie Kompressoren der Klimaanlagen,Kühlschrank , Ventilatoren,Waschmaschine etc. ,die im Wasser stehen , werden wohl ein Geschenk für den Alteisenhändler werden ! Matratzen,Kissen ,Sofa etc. werde ich nach dem Abtrocknen dem Feuer übergeben ! Das gleich "Glück" hatte ich schon 1998 , da stand sogar die Autobahn nach Surat unter Wasser ! Das Gute ist,dass der Mensch das Wetter noch nicht durch Korruption beeinflussen kann !
Sitting Bull 07.01.17 18:17
Ein Blick auf den Cumpon Satteliten...
sagt mir genug. NICHTS ist da sicher.
Sitting Bull 07.01.17 17:44
Nach solchen Fluten. ...
gibt es IMMER massiv Moskitos. Das dauert ca. 1 Woche nach Ende des Regens. Tausende stehende Pfutzen und Becken werden dem einen massiven Schub verleihen. Ich persoenlich wuerde das ganze Gebiet vorerst meiden. Aber das muss Jeder selbst entscheiden.