"Callolo.""Hm." "Callolo!" "Was ist denn?" "Ich habe dich schon drei Mal gerufen. Du hörst überhaupt nicht mehr zu." "Du sprichst zu leise, Schatz."
"Nein, du bist taub." "Was willst du damit sagen?"
"Mein Gott, im Alter wird man schwerhörig."
"Andere werden im Alter lieblos."
"Was soll das denn schon wieder heißen?"
"Genau das, was ich gesagt habe."
"Ach so, du meinst also, ich bin lieblos, weil du mich nicht mehr hörst?"
"Ich höre dich, liebe Nai, aber oft verstehe ich dich nicht. Was willst du denn von mir?"
"Ich will einkaufen und brauche Geld."
"Schon wieder?"
"Was heißt schon wieder? Gestern hast du mir Geld gegeben für Bier, aber davon allein können wir ja nicht leben."
"Wie viel brauchst du denn?"
"Fünftausend Baht."
"He, du spinnst. Davon lebe ich, wenn du im Isaan bist, zwei Wochen."
"Du meinst, das säufst du in zwei Tagen weg."
"Nai, merkst du eigentlich, dass bei uns beiden nichts mehr so ist wie noch vor einem Jahr?"
"Natürlich merke ich das Callolo, und niemand ist trauriger darüber als ich. Aber schuld daran bist nur du."
"Warum ich?" "Weil du mich nicht mehr liebst wie vorher."
"Und was ist mit dir? Wenn ich mit dir zärtlich werden will, dann bist du müde oder zu beschäftigt oder hast irgend-eine Krankheit."
"Ja, und wenn es so ist, dann ist es so."
"Das kann aber nicht so bleiben." "Warum nicht?"
"Weil damit das Ende unserer Ehe programmiert ist."
"Und was schlägst du vor?"
"Wir sollten beide mit gutem Willen einen Neuanfang versuchen, uns Mühe geben, gegenseitig aufmerksam, freundlich und liebevoll miteinander umzugehen."
"Ja, das geht dann solange gut, bis du mal wieder angesäuselt heim kommst und Rabatz machst."
"Ich verspreche dir, Schatz, ich werde mir alle Mühe geben, dich nicht zu enttäuschen. Aber das darf keine Einbahnstraße sein."
Ich versuche sie zu umarmen, aber sie weicht vor mir zurück.
"Dann gib mir wenigstens 2000 Baht, sonst gibt es heute Abend nichts zu essen."
Ich gebe ihr das Geld, sie steckt es ein und macht sich ausgehfertig.
"Ich gehe spazieren und werde über deinen Vorschlag nachdenken. Tschüüs!"
Was soll ich noch sagen?
Das Abendessen, das meine Herzallerliebste auf den Tisch zauberte war vom Allerfeinsten inklusive einer guten Flasche Wein.
Sie lächelte mich an.
Ich lächelte sie an und machte ihr Komplimente.
Aber gleichzeitig wusste ich, das ist ein Strohfeuer.
Callolo und seine HerzallerliebsteIn 130 heiteren Kurzgeschichten hat Autor Carolus in zwei Büchern sich mit unterschiedlichen Erfahrungen, die sich aus dem Zusammenleben zwischen Thais und Farangs ergeben, verfasst. Die humorvollen Geschichten behandeln das Eheleben zwischen Nai und Callolo. Im Leben der beiden wird viel Toleranz abverlangt. Dass es trotzdem immer wieder ein Happy End geben kann, beweist der Autor, im ersten Buch, in vielen unerwarteten Entwicklungen. Im zweiten Werk hat der Autor seine „rosarote Brille“ abgenommen und erzählt auf ehrliche und gewohnt charmante Weise über Probleme und Schwierigkeiten, die in seiner nicht mehr ganz taufrischen Beziehung zu Nai entstehen.
Die beiden Taschenbücher können Sie im FARANG-Onlineshop bestellen. |
Leserkommentare
Vom 10. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.