Steudtner-Prozess hat begonnen

Menschenrechts-Aktivisten demonstrieren am 25.10.2017 vor einem Gericht in Istanbul (Türkei). Foto: dpa/Lefteris Pitarakis/AP
Menschenrechts-Aktivisten demonstrieren am 25.10.2017 vor einem Gericht in Istanbul (Türkei). Foto: dpa/Lefteris Pitarakis/AP

ISTANBUL (dpa) - Nach 100 Tagen Untersuchungshaft in der Türkei hat der Prozess gegen den Deutschen Peter Steudtner und zehn weitere Menschenrechtler begonnen. Zum Auftakt wurden am Mittwoch im Istanbuler Gericht die Personalien Steudtners mithilfe einer Übersetzerin aufgenommen. Es herrschte großer Andrang beim Prozessbeginn. Viele internationale Beobachter waren anwesend.

Den Angeklagten wird «Mitgliedschaft in einer bewaffneten Terrororganisation» beziehungsweise «Unterstützung von bewaffneten Terrororganisationen» vorgeworfen. Dafür drohen ihnen nach Einschätzung von Amnesty International bis zu 15 Jahren Haft.

Die Anwälte von Steudtner und seinem ebenfalls angeklagten schwedischen Kollegen Ali Gharavi gehen allerdings davon aus, dass ihren Mandanten lediglich Terrorunterstützung vorgeworfen wird, was mit bis zu zehn Jahren Gefängnis bestraft werden kann.

Zu den elf Angeklagten gehören auch der Vorsitzende von Amnesty International in der Türkei, Taner Kilic, sowie Amnesty-Landesdirektorin Idil Eser.

Der Generalsekretär von Amnesty International Deutschland, Markus Beeko, sprach am Mittwoch von einer «absurden Anklage». Politiker in Deutschland hatten vor Prozessbeginn ein faires Verfahren für Steudtner in der Türkei angezweifelt.

Der Menschenrechtler gehört zu mindestens elf Deutschen, die in der Türkei aus politischen Gründen inhaftiert sind. Namentlich bekannt sind noch der «Welt»-Korrespondent Deniz Yücel und die Übersetzerin und Journalistin Mesale Tolu.

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