Steinmeier für mehr Menschenrechte und Rechtsstaat

 Nguyen Van Dai. Foto: epa/Julian Abram Wainwright
Nguyen Van Dai. Foto: epa/Julian Abram Wainwright

BERLIN/WEIMAR (dpa) - Auszeichnung für einen inhaftierten vietnamesischen Anwalt: Nguyen Van Dai erhält den Menschenrechtspreis des Richterbundes. Aber seine Frau darf den Preis nicht entgegennehmen. Der Bundespräsident äußert Kritik.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat mehr Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit in Vietnam gefordert. Anlass war die Auszeichnung des inhaftierten vietnamesischen Anwalts Nguyen Van Dai mit dem Menschenrechtspreis des Deutschen Richterbundes. Steinmeier bedauerte «außerordentlich», dass die Ehefrau des Preisträgers nicht nach Deutschland kommen durfte, um den Preis für ihren Mann entgegen zu nehmen. Sie war am Flughafen an der Ausreise gehindert worden.

Dai zählt zu den bekanntesten Bürgerrechtlern in Vietnam und sitzt wegen «anti-sozialistischer Propaganda» seit Dezember 2015 in Untersuchungshaft. Der Bundespräsident empfing am Mittwoch den Menschenrechts-Aktivisten Vu Quoc Dung, der den Preis in Weimar stellvertretend entgegen nahm. «Ich dachte, Vietnam wäre weiter», sagte Steinmeier angesichts der verweigerten Ausreise für die Ehefrau.

Der Deutsche Richterbund vergibt die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung zum zwölften Mal. Mit dem Preis werden Juristen geehrt, die sich unter Einsatz ihres Lebens, Gesundheit oder persönlicher Freiheit um die Verwirklichung der Menschenrechte in ihrem Land verdient gemacht haben. Bei der Preisverleihung in Weimar waren über 1.000 Richter und Staatsanwälte dabei.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.