SPD-Kanzlerkandidat Schulz will Agenda 2010 reformieren

Foto: epa/Oliver Weiken
Foto: epa/Oliver Weiken

BERLIN (dpa) - SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz will die Bezugsdauer für das Arbeitslosengeld I verlängern und damit die umstrittene Agenda 2010 reformieren. Eine konkrete Zeitspanne stehe noch nicht fest, berichtete die «Bild»-Zeitung am Montag. Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) solle in den nächsten Wochen ein konkretes Programm vorlegen. Derzeit erhalten Arbeitslose unter 50 Jahren maximal 12 Monate ALG I, für ältere Erwerbslose gibt es die Leistung für bis zu 24 Monate.

Wenn jemand mit 50 Jahren nach 15 Monaten Arbeitslosengeld I Hartz IV erhalte, dann gehe das an die Existenz, sagte Schulz der Zeitung. Das dürfe so nicht sein. Er fügte hinzu: «Fehler zu machen ist nicht ehrenrührig. Wichtig ist: Wenn Fehler erkannt werden, müssen sie korrigiert werden.»

Die Agenda 2010 hatten SPD und Grüne unter Bundeskanzler Gerhard Schröder von 2003 an umgesetzt. Die Reformen in den Bereichen Arbeitsmarkt, Rente, Steuern und Gesundheit waren höchst umstritten, auch innerhalb der Regierungsparteien. Vertreter des linken Parteiflügels der SPD lobten die Ankündigung am Montag: «Und er hat Recht damit!», schrieb etwa SPD-Vize Ralf Stegner auf Twitter.

Der Linkspartei gehen Schulz' bisher bekannte Pläne dagegen nicht weit genug: «Kosmetik bei der Agenda 2010 reicht nicht», schrieb Parteichef Bernd Riexinger. Die ersten konkreten Vorschläge unterstütze er aber. «Mehr davon», fügte er hinzu.

Schulz will laut «Bild» auch mit der Forderung nach Verringerung von befristeten Arbeitsverhältnissen in den Wahlkampf ziehen. Künftig sollten Befristungen nur noch bei sachlichen Gründen möglich sein. Er plane darüber hinaus, den Kündigungsschutz für Beschäftigte auszubauen, die Betriebsratswahlen organisieren.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder
Jürgen Franke 21.02.17 23:45
Lieber Jack, grundsätzlich wird sich in
Deutschland auch unter einer SPD geführten Regierung nichts verändern. Auch wenn der Schulz gewinnen würde, bleibt immer noch die Frage des Koalitionspartners. Die AfD wird es knapp in den Bundestag schaffen, aber die Protagonisten an der Spitze sind für eine Regierungsbildung unakzeptabel. Der Merkel ist es gelungen, durch ihre fürchterliche Flüchtlingspolitik Europa weiter zu zertrümmern. Die Wahlen in Holland und Frankreich werden das Bild eines zerstörten Europas komplettieren.
Jack Norbert Kurt Leupi 21.02.17 16:48
Da wäre noch.../Herr Jürgen Franke
eine gute Möglichkeit ? Lieber Jürgen , wie Du ja weisst,verfolge ich die Deutsche Politik seit Jahrzehnten ,darum behaupte ich ,dass Deutschland ein Land ist , das sich nichts getraut - das ist die bittere Erkenntnis ,die sich aus etlichen Jahren deutscher Aussen-und Europapolitik ergibt ! Kein massgeblicher deutscher Poltiker und auch die heutige Herrscherin ; Angie , hat es in der vergangenen Zeit je vermocht , legitime deutsche Interessen gegen energischen äusseren Widerstand durchzusetzen, wenn nicht der Hegemon USA Rückendeckung gab ! Deutschland , der getreue Hund an der Leine der Amis, zieht den Schwanz ein und leckt seinem Herrchen die Hand ( unter Trump ist es die Faust ) ! Eine Herde Schafe geniesst umso mehr Bewegungsfreiheit , je besser sie vom Schäfer aus Uebersee bewacht wird ! Und so ähnlich geht es auch um die Freiheit in der besonders westlichen , globalisierten Welt ! Je mehr in Bewegung gerät - Menschen ,Kapital und Güter , umso notwendiger ist die Kontrolle ! Die Zukunft wird auch nicht mehr werden ,was sie einmal war ? MfG
Jürgen Franke 21.02.17 10:44
Das wäre noch eine gute
Möglichkeit, die Stimmen wieder einzusammeln, die der Schröder und Steinmeier versemmelt haben..