Soziale Medien: Blasphemie-Verbot geplant

Ministerpräsident Nawaz Sharif. Foto: epa/Justin Lane
Ministerpräsident Nawaz Sharif. Foto: epa/Justin Lane

ISLAMABAD (dpa) - In Pakistan weiten sich staatliche Aktivitäten gegen soziale Medien und Internetseiten mit angeblich gotteslästerlichen Inhalten aus. Ministerpräsident Nawaz Sharif wies am Dienstag das Innenministerium an, sofort alle Seiten und Foren mit solchen Inhalten zu sperren.

«Alle Agenturen sollen aktiv versuchen, die Schuldigen zu finden und sicherzustellen, dass sie dem Gesetz gemäß bestraft würden.» In Pakistan kann Blasphemie mit dem Tod bestraft werden.

Die strengen Blasphemiegesetze des Landes werden oft missbraucht von Menschen, die im teils tiefreligiösen Land Rivalen ausschalten wollen. Offenbar um einer Hexenjagd vorzubeugen, sagte Sharif, dass auch jene, die das Gesetz missbrauchten, bestraft werden müssten. Das Außenministerium solle «mit internationalen Institutionen und sozialen Medien in Kontakt treten, um das Problem zu lösen».

Schon vergangene Woche hatte ein Richter in der Hauptstadt Islamabad gedroht, Facebook zu sperren, sollten die beleidigenden Einträge nicht entfernt werden. Seit Januar sind mehrere religionskritische, aber auch andere liberale Seiten gesperrt worden.

Im Januar waren fünf Blogger entführt worden, die regierungs- und militärkritische Seiten betrieben hatten. Ihnen wurde auch Blasphemie vorgeworfen. Menschenrechtsaktivisten vermuteten, der Staat stecke dahinter. Vier der Blogger sind wieder aufgetaucht. Die meisten schwiegen. Einer sagte der BBC, er sei gefoltert worden.

Der Internetvideo-Kanal YouTube war in Pakistan bis Anfang 2016 drei Jahre lang gesperrt, weil dort ein islamfeindlicher Film hochgeladen worden war.

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Rüdiger Huber 15.03.17 10:49
Blasphemie ??
Aha !! Und was ist mit gegenseitigem Respekte und der Toleranz ? Ich würde eher sagen diese Handlung ist ein geistiger Rückfall ins Mittelalter. Erinnert mich an die mittelalterliche Inquisition und darauffolgenden spanische Inquisition. Und mit solchen gefährlichen und verblendeden ( oder verblö... ? ) Menschen soll man auf Augenhöhe kommunizieren ? Nein Danke ! Kann ich nicht, weil die würden mich sofort wegen angeblicher "Blasphemie" bestrafen.
Ingo Kerp 14.03.17 18:26
Es gibt schon tolle Absurditäten auf der Welt. Eine davon ist die Todesstrafe für Blasphemie in Pakistan.
Hans Roland 14.03.17 17:04
Vermutlich auf Druck der Islamisten.
Kenne noch das moderne Pakistan mit unverschleierten, hübschen Frauen und auf dem Weg in eine moderne Zivilgesellschaft.Flog gerne mit der PIA,meine Aufenthalte in Quetta,Peschawar und Lahore waren gefahrlos.Reiste 3 mal overland nach Indien.Vorbei ! Schade.