GENF (dpa) - Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Said Raad al-Hussein, hat die Gewalt israelischer Soldaten gegen Demonstranten im Gazastreifen scharf kritisiert.
Er wies Rechtfertigungen Israels zurück, dass die Sicherheitskräfte alles täten, um die Opferzahlen so niedrig wie möglich zu halten: «Dafür gibt es so gut wie keine Anzeichen», sagte er am Freitag bei der Dringlichkeitssitzung des UN-Menschenrechtsrats in Genf. Die Palästinenser seien unter Israel als Besatzungsmacht «eingepfercht in einen giftigen Slum von der Geburt bis zu Tod, jeder Würde beraubt», sagte Said.
Bei der Gewalt am Grenzzaun zu Gaza, wo Palästinenser seit Ende März vermehrt demonstrieren, hätten israelische Sicherheitskräfte 87 Palästinenser getötet, darunter zwölf Kinder, so Said. 29 weitere seien dort ebenfalls umgekommen.
Der Rat war wegen der Gewaltwelle auf Antrag zahlreicher Länder zu einer Sondersitzung zusammengetreten. Er kann eine Resolution verabschieden, aber keine Sanktionen verhängen. Die israelische Botschafterin in Genf, Aviva Raz Shechter, wies alle Vorwürfe zurück. Sie warf der im Gazastreifen herrschenden radikalislamischen Hamas vor, Frauen und Kinder an die Front zu schicken, um sich dahinter zu verstecken. Israel verteidige sich lediglich gegen Angriffe.