Softwareentschlüsselt historische Schriften

Hauptgebäude der Universität Innsbruck am Innrain. Foto: Wikimedia/Machno
Hauptgebäude der Universität Innsbruck am Innrain. Foto: Wikimedia/Machno

INNSBRUCK (dpa) - Uromas Tagebuch oder Kaisers Urkunde aus dem Mittelalter: Über die Plattform «Transkribus» soll jeder historische Schriften elektronisch entschlüsseln können.

Voraussetzung sei aber, dass das Dokument ausreichend viele Seiten habe, damit die Software lernen könne, sagte Projektleiter Günter Mühlberger von der Universität Innsbruck der Deutschen Presse-Agentur. «Der Brief vom Großvater kann noch nicht auf Knopfdruck transkribiert werden.» Das Programm sei in der Lage, eine Handschrift nach rund 100 Seiten gut zu lesen.

Auf der gleichnamigen Internetseite kann jeder das passende Werkzeug herunter- und eigene Dokumente oder Bilder privat hochladen. Mehr als 10.000 Benutzer aus aller Welt haben sich seit dem Start des EU-Projekts 2016 registriert. Ziel war es, die Software der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. «Je mehr Benutzer, je mehr Daten, desto besser können die Maschinen lernen», so Mühlberger.

«Transkribus» bietet auch ein «keyword spotting» an, mit dem laut Mühlberger in jeder Schrift nach Schlagworten gesucht werden könne. Aktuell stehe das Projekt vor zwei großen Herausforderungen. Zum einen brauche die Software zu viele Daten, um die Schrift in leicht Lesbares umzuwandeln. Zum anderen fehle ein Netzwerk, das die vielen unterschiedlichen Schriften zusammenführe.

An der Plattform arbeiten 13 Partner aus ganz Europa. Mitte 2019 endet das von der EU mit 8,2 Millionen Euro geförderte Projekt. Mühlberger hofft aber, Historiker, Archivare, Computerwissenschaftler und die Öffentlichkeit dauerhaft vernetzen zu können.

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