Schweres Erdbeben erschüttert Mexiko - Mehrere Tote

Tsunamiwarnung in Kraft

Foto: epa/Mario Guzman
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MEXIKO-STADT (dpa) - Eines der bisher schwersten Erdbeben hat Mexiko erschüttert und mindestens fünf Menschen getötet. Mexikos Staatspräsident Enrique Peña Nieto gab die Stärke des Bebens vor der Pazifikküste mit 8,2 an. «Es handelt sich um ein Beben großen Ausmaßes», sagte Peña Nieto im Fernsehen. Für die gesamte Region wurde eine Tsunamiwarnung ausgegeben.

Das Seismologische Institut hatte zunächst eine Stärke von 8,4 ermittelt. Beide Werte wären die bisher stärksten gemessenen Werte in Mexiko. Das Beben ereignete sich 137 Kilometer südwestlich von Tonalá im Bundesstaat Chiapas in 19 Kilometern Meerestiefe.

Im Bundesstaat Tabasco starb ein Baby, weil ein Beatmungsgerät im Krankenhaus wegen eines Stromausfalls nicht mehr funktionierte, ein weiteres Kind wurde beim Einsturz einer Mauer getötet, wie Gouverneur Arturo Núñez mitteilte. In der Stadt San Cristóbal in Chiapas wurden zwei Frauen von Trümmern erschlagen. Häuser stürzten ein, rund 1,5 Millionen Menschen waren zeitweise ohne Strom.

Es kam zu mindestens 42 Nachbeben. «Gott, unser Herr hat uns das Überleben geschenkt, das Beben war sehr, sehr stark», sagte die 70 Jahre alte Ricarda Jiménez Cordero der Deutschen Presse-Agentur. Sie wohnt in der besonders betroffenen Stadt San Cristóbal de las Casas im Bundesstaat Chiapas und erlitt einen Schock. Chiapas liegt an der Grenze zu Guatemala im Südosten Mexikos.

Nach Angaben der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe ereigneten sich die zuvor stärksten Erdbeben in Mexiko am 3. Juni 1932 (Stärke 8,1) und am 19. September 1985 (Stärke 8,0), das mehr als 9.000 Todesopfer forderte. Mexikos Staatspräsident Enrique Peña Nieto sagte, dass rund 50 Millionen Menschen in Mexiko die schweren Erschütterungen gespürt hätten. In Chiapas gebe es mindestens drei Tote, zwei weitere Tote wurden aus dem Bundesstaat Tabasco gemeldet. Peña Nieto sagte, dass von den 42 Nachbeben das stärkste mit einer Magnitude von 6,1 angegeben worden sei. Er war umgehend zum Nationalen Katastrophenzentrum gefahren.

In Chiapas und im Bundesstaat Oaxaca riefen die Behörden die Bewohner in Küstennähe dazu auf, sich in Sicherheit zu bringen, da mit einem Tsunami gerechnet werden musste. Die Tsunamiwarnung umfasste auch mehrere Staaten in Mittelamerika und Ecuador in Südamerika. Nach Angaben lokaler Medien stürzte in der Stadt Matías Romero im Bundesstaat Oaxaca ein Hotel ein, über mögliche Opfer wurde aber zunächst nichts bekannt. Auch aus anderen Städten wurden Bilder eingestürzter Gebäude und von Autos verbreitet, die von Steinbergen begraben wurden. Die Erdstöße waren auch im etwa 700 Kilometer entfernten Mexiko-Stadt sowie in andern Bundesstaaten zu spüren. Auch in Mexiko-Stadt kam es zu zahlreichen Stromausfällen.

Präsident Peña Nieto berief Krisensitzungen ein, «um die Lage zu überwachen, zu bewerten und um Maßnahmen zu ergreifen». Der Leiter des Zivilschutzes, Luis Felipe Puente, warnte die Menschen an der Küste der Bundesstaaten Oaxaca und Chiapas vor Wellen von bis zu 4,20 Meter Höhe. Vielerorts rannten verängstigte Menschen auf die Straßen. In mehreren Bundesstaaten fällt am Freitag der Unterricht in allen Schulen aus, um die Gebäude auf Schäden zu überprüfen.

Die betroffene Region liegt auf dem Pazifischen Feuerring, der immer wieder von heftigen Erdbeben erschüttert wird. Im Golf von Mexiko ist derzeit außerdem der Hurrikan «Katia» unterwegs. Eine Hurrikan-Warnung sei für Teile des Staats Veracruz ausgegeben worden, berichtete der Wettersender Hurricane News. Im Osten Mexikos könnte es am Freitag und am Wochenende zu heftigem Regen und Sturmböen kommen. Das Beben war auch in Mexikos Nachbarland Guatemala stark zu spüren und hatte dort eine Stärke von 7,7.

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