Schweizer stimmen über Einbürgerung, Steuerreform und Olympia ab

Foto: dpa/Alessandro Della Valle
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BERN (dpa) - Die Schweizer Regierung will erfolgreiche, junge und lang im Land lebende Ausländer schneller einbürgern. Darüber sollen am Sonntag gut fünf Millionen Wähler abstimmen. Die nationalkonservative Schweizerische Volkspartei (SVP) machte dagegen mit einem Plakat einer finsteren Burka-Trägerin Stimmung. «Schläfer und Salafisten könnten ebenso unbesehen erleichtert eingebürgert werden», warnte die Abgeordnete Barbara Steinemann.

Das sei absurd, konterte die Regierung. Sie will das Prozedere für Ausländer bis 25 Jahren erleichtern, deren Großeltern schon in die Schweiz eingewandert waren. Nach Schätzungen kämen gut 25.000 Menschen in Frage, zwei Drittel mit italienischer Staatsbürgerschaft, schrieb die «Neue Zürcher Zeitung». Nach Umfragen standen die Chancen für eine Annahme des Vorschlags 50:50.

In einer zweiten Abstimmungsvorlage geht es um das Ende niedriger Steuersätze für mehr als 24.000 Holding-Firmen, die überwiegend im Ausland Umsätze machen. Sie sind mit mehr als 150.000 Mitarbeitern ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die Firmen zahlen nur den halben Steuersatz, aber das verstößt gegen neue internationale Bestimmungen. Damit sie nach Änderung der Gesetze nicht abwandern, plant die Regierung andere Vergünstigungen, etwa die Förderung von Forschung und Entwicklung. Gegner fürchten aber massive Steuerausfälle und als Folge höhere Einkommenssteuern. Die Regierung räumt ein, dass die neuen Maßnahmen 1,3 Milliarden Franken (1,2 Mrd Euro) kosten dürften.

Nur im Kanton Graubünden entscheiden die Einwohner, ob sich die Region für die Olympischen Winterspiele 2026 bewerben soll. Die Kantonsregierung will einen Kredit von 25 Millionen Franken für die Bewerbung aufnehmen. Sie verspricht sich neue Impulse für die Wirtschaft. Gegner warnen vor gigantischen Kosten der Ausrichtung. 2013 hatten die Wähler eine Bewerbung für 2022 bereits abgelehnt.

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Jürgen Franke 13.02.17 11:05
Herr Keasling, wir schreiben das Jahr 2017
die Menschen, die in den 60iger Jahren nach Deutschland kamen, sind teilweise integriert und haben mit ihren Rentenbeträgen dafür gesorgt, dass Sie weiterhin Ihre Rente erhalten. Bedauerlicherweise wird es immer Menschen geben, die, aus welchen Gründen auch immer, neidisch auf andere sein werden. Ich darf Ihnen aber versichern, daß man sich Neid auch hart erarbeiten muß
Jack Norbert Kurt Leupi 13.02.17 10:57
Schweizer Abstimmungen
Leider habe ich 2 "Tiefschläge" einstecken müssen ,denn die Schweizer-Wähler haben sich für die "schmerzlose Einbürgerung ",also "Passverteilung an Terzos "entschieden ! Der NAF, National-Strassen-Fonds , hat der Wähler auch zugestimmt und somit der Naturverschandelung grünes Licht gegeben ! Die Bündner hingegen wollen von OLYMPIA nichts wissen ! Viva la Grisch ! Aber auch die USR III (Unternehmersteuerreform ) hat der Stimmbürger abgeschmettert ! Teils ein schwarzer Tag ,der gestrige Wahlsonntag , aber andererseits auch erfreulich , denn es gab " saftige Ohrfeigen " für die Rechtsnationalisten der "Sünnelipartei" SVP !
Andreas Keasling 12.02.17 16:27
@Herr Zellini
ich gebe Ihnen Recht. Man hätte dies viel früher berücksichtigen müssen. Deshalb war auch die Einbürgerung von Millionen von Gastarbeitern schon in den60iger Jahren in Deutschlaand, aus den untersten Millieus falsch und wir tragen heute die Kosten wie auch die Folgen. Und deshalb wäre es auch heute falsch wieder Flüchtlinge in der Hauptsache aus den unteren und untersten Millieus im Land integrieren zu wollen. Hier war die Schweiz erheblich schlauer und hat den damaligen türkischen Gastarbeitern nur 5 Jahre gegeben, dann mussten sie zurück. Das nenne ich vorausschauende Politik die unseren Politikern doch allesamt fehlt. Unsere Politiker sind nur noch auf den kurzfristigen Erfolg bedacht der ihnen Pöstchen in der Industrie sichert oder ein Posten im EU Parlament wo es Milch und Honig regnet. Wie man eine EU ruiniert und wie man es nicht falscher machen kann, haben wir nun gesehen und deshalb wollen so viele Bürger auch nicht mehr DIESE EU, obwohl sie dem Gedanken einer EU durchaus zugenigt sind oder waren. Sie müsste halt ökologisch, sozial und einigermaßen steuergerecht und Einkommensgerecht gemacht werden. Diese EU des Raubtierkapitalismus in dem nur noch die Superreichen für sich Gesetze machen und die kleinen Leute können zahlen, diese EU wollen die Leute genau so wenig wie eine Nation die sich so gebärdet. Deshalb gibt es diese TRUMPs, diese AFD, diese France National, oder einen Gert Wilders.
Jack Norbert Kurt Leupi 12.02.17 12:02
Abstimmung in der CH ,Erläuterung...
für nicht Informierte ! Erstens : Erleichterte Einbürgerung ,wir haben schon Gesetze ,wie man sich einbürgern kann ,einfach auf einem andern Weg ,wo man sich bewerben muss ! Darum NEIN; wir verschenken keine roten Pässe ,das macht kein Land ! Zweitens NAF :Nationalstrassen-Agglomerationsveerkehr-Fonds ! Betrieb, Unterhalt und Ausbau des Nationalstrassennetzes ! NEIN, noch mehr Geld für landesverschleissenden Strassenbau ! Das heutige Finanzierungsmodell genügt vollauf ! Zuwanderung und Pendlersabzug beschränken und eine oekologische Verkerspolitik schaffen und keine neue "Melkkuh" ! USR III(Unternehmersteuerreform) Gewisse Unternehmensformen (Holding,Domizil und gemischte Gesellschaften) profitieren schon von ermässigter Besteuerung ! NEIN , denn die Steuerausfälle müssten von den Unter-und Mittelschichten getragen werden ! Keine Steuerprivilegien mehr an Grossfirmen und deren Aktionäre ! Also 3 mal NEIN ,dann kann sich die ausländische Presse wieder die Finger wund schreiben ! Hopp Schwiiz , zeigt die Zähne !
Peter Platzer 12.02.17 12:01
Herr Zelini ???
befürworten Sie eine Aufteilung in unterschiedliche Bevölkerungsschichten und nicht in nationale Identitäten?
Jürgen Franke 12.02.17 11:58
Interessant ist vor allem neben dem
Abstimmungsergebnis die Wahlbeteiligung der Schweizer Bürger. Erst damit wird deutlich, wie Menschen des Landes die Politik wahrnehmen und überhaupt gewillt sind, sie zu beeinflussen. Das Thema Olympia war für die Organisatoren in Deutschaland seinerzeit eine deutliche Niederlage.
Jack Norbert Kurt Leupi 12.02.17 11:58
Abstimmung in der CH
Kurz und bündig : 3 mal NEIN !(um die Gemüter anzuheizen ? )