Schwarze Kasse bei Lufthansa-Beteiligung Sun Express

Foto: Sun Express
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FRANKFURT/MAIN: Mitten im Lufthansa-Umbau sorgen finanzielle Unklarheiten bei dem Gemeinschaftsunternehmen Sun Express in der Türkei für Wirbel.

Nach «Spiegel»-Informationen soll bei dem Ferienflieger, den Lufthansa gemeinsam mit Turkish Airlines betreibt, über Jahre eine schwarze Kasse geführt worden sein. Sun Express soll im Rahmen der neuen Billig-Plattform Eurowings ab Herbst für Lufthansa Langstreckenflüge übernehmen.

Ein Lufthansa-Sprecher sagte am Freitag, vergangenes Jahr seien Hinweise auf die Rechnungslegung bei Sun Express in der Türkei bekanntgeworden. Darauf hin hätten Lufthansa und Turkish Airlines auf Initiative der Sun Express-Geschäftsführung eine gemeinsame Revision durchgeführt. Sun Express erstattete demnach Selbstanzeige und versteuerte die kürzlich entdeckten Einnahmen für drei von insgesamt knapp zwölf Jahren nach.

Die Kommunikationsagentur von Sun Express erklärte, die finanziellen Unklarheiten beträfen die Buchhaltung des Unternehmens in der Türkei. Sie seien unmittelbar nach der Prüfung geklärt oder zum Teil schon vorher ausgeräumt worden. Die deutsche Sun Express sei nicht betroffen.

Dem Bericht zufolge soll die schwarze Kasse über mehr als zehn Jahre geführt und Ende 2012 aufgelöst worden sein. Gespeist wurde sie nach Erkenntnissen aus einer internen Untersuchung unter anderem aus dem Verkauf von Mitarbeitertickets, wie der «Spiegel» vorab berichtete. Genutzt wurde sie demnach beispielsweise zum Bezahlen von Visa-Gebühren.

Sun Express wurde im Oktober 1989 als Gemeinschaftsunternehmen von Turkish Airlines und Lufthansa gegründet. Heute befördert die Fluggesellschaft nach eigenen Angaben mehr als 7 Millionen Fluggäste pro Jahr.

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