Schritt zur Raumstation: China startet seine leistungsfähigste Rakete

Foto: epa/How Hwee Young
Foto: epa/How Hwee Young

WENCHANG (dpa) - Es ist eine wichtige Voraussetzung für den Bau der chinesischen Raumstation - und für Flüge zum Mond und Mars. Mit dem Start seiner bisher tragfähigsten Rakete greift China nach den Sternen.

China hat seine bisher leistungsstärkste Rakete ins All gestartet. Die «Langer Marsch 5» hob am Donnerstag erfolgreich vom neuen Raumfahrtbahnhof in Wenchang auf der südchinesischen Insel Hainan ab. Der erste Start der 57 Meter hohen Rakete ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur geplanten chinesischen Raumstation. Die Rakete kann 25 Tonnen Fracht laden und soll 2018 das Kernmodul «Tianhe 1» (Himmlische Harmonie) ins Weltall bringen.

Experten vergleichen die Tragfähigkeit der neuen Rakete mit der amerikanischen Delta IV Heavy, der gegenwärtig leistungsfähigsten Rakete im US-Raumfahrtprogramm. Bei ihrem ersten Start brachte die Rakete einen wissenschaftlichen Satelliten und eine mehrfach zündbare Raketenoberstufe ins All, die auch Shuttle genannte wird und bei einem Flug mehrere Himmelskörper in Umlaufbahnen bringen kann.

Derzeit kreisen auch zwei chinesische Astronauten des Raumschiffes «Shenzhou 11» im Raumlabor «Tiangong 2» (Himmelspalast) um die Erde. Mit einem Monat soll es der längste bemannte Raumflug Chinas werden. Die beiden Astronauten machen auch Vorbereitungen für den Betrieb der chinesischen Raumstation, die um 2022 fertig sein soll. Sollte die Internationale Raumstation (ISS) wie vorgesehen 2024 ihren Dienst einstellen, wäre China danach die einzige Nation mit einem permanenten Außenposten im All.

Schätzungsweise 100 000 Zuschauer verfolgten vor Ort in Wenchang, wie die Rakete mit einem Feuerschweif vor dem Nachthimmel abhob. Die Rakete gehört zur neuesten Generation aus der erfolgreichen Familie «Langer Marsch». Sie spielt auch eine wichtige Rolle für geplante Flüge zum Mond und zum Mars. Auch kann China damit künftig größere zivile oder militärische Satelliten ins All schicken.

«Ohne die «Langer Marsch 5» kann es keine Raumstation geben», sagte der australische Raumfahrtexperte Morris Jones der «South China Morning Post». «Es kann auch keine Robotermissionen zum Mond oder Mars geben.» Jedes neue Raumfahrtprojekt beginne mit dem Start einer Rakete. Die Entwicklung der «Langer Marsch 5» sei schwierig gewesen und habe jahrelange Verzögerungen erlebt, demonstriere aber auch die Reife des chinesischen Raumfahrtprogramms, sagte Jones.

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