Schnipp-Schnapp, Kopf ab: Doch, sie lebt...

Auch bei den Ananas gibt es eine unglaubliche Fülle von Sorten und freakigem Aussehen

Schneidet man einer Ananas den Schopf ab und enfernt die untersten Blätter, findet man oft schon Wurzeln.
Schneidet man einer Ananas den Schopf ab und enfernt die untersten Blätter, findet man oft schon Wurzeln.

Die Normananas gibt es ebenso wenig wie die Normbanane. Und auch geschmacklich unterscheiden sich die verschiedenen Ananassorten gewaltig. Und manchmal sind sie einfach nur schön.

Schneidet man einer Ananas den Kopf oder Schopf ab, kann man die leckere Frucht essen und die Pflanze lebt trotzdem weiter. Entfernt man nämlich am abgeschnittenen Schopf oder Grünzeug die untersten Blätter, finden sich meistens schon Würzelchen oder Wurzelansätze: Topft man das ein, hat man eine neue Ananas kreiert.

Es dauert eine Weile bis zu einer Ernte

Auch Leser in Europa können das ausprobieren, indem sie im Supermarkt eine Ananas kaufen. Das Problem ist dort nur das Überwintern der so gewonnenen Ananaspflanze, doch das haben wir hier in Thailand ja nicht unbedingt. Die Ananas ist eine recht anspruchslose Pflanze, sie gedeiht auch auf kargen Böden, braucht lediglich volle Sonne. Es kann aber bis zu zwei Jahre dauern, bis sich Blüten bildet und dann nochmals 6 Monate bis zur Ernte. Da die Ananas – einmal abgeschnitten – kaum mehr weiter reift, sollte man sie so lange wie möglich dran lassen.

Bei dieser seltsamen Ananas wachsen die einzelnen „Beeren“ nicht zusammen, es bilden sich kleine Bodies.
Bei dieser seltsamen Ananas wachsen die einzelnen „Beeren“ nicht zusammen, es bilden sich kleine Bodies.

Besonders betörend ist die Ananasblüte, die eigentlich aus bis zu 200 Einzelblüten besteht. Normalerweise entstehen daraus (biologisch gesprochen) Beeren, die allerdings zusammenwachsen und den Body bilden, den wir gemeinhin als Ananas bezeichnen. Das macht das Schälen oder Aufschneiden etwas mühsam.

Wenn Beeren nicht zusammenwachsen

Ich habe nun vor einiger Zeit bei einem Händler auf dem Pflanzenmarkt in Nordpattaya eine Pflanze gekauft, bei der die einzelnen Beeren angeblich nicht zusammenwachsen sollen. Das heisst, es bilden sich auf dem Stamm rund 60 Mini-Ananasse. Das sah nun einfach ganz umwerfend aus und stieß auf großes Interesse bei den Besuchern des Gartens.

Je größer die einzelnen Klein-Ananasse aber wurden, desto dichter wurde auch das „Kraut“, so dass der Blick auf die Freakigkeit der Pflanze mehr und mehr versperrt wurde.

„Beeren“ sind noch zu sehen, aber nicht mehr lange.
„Beeren“ sind noch zu sehen, aber nicht mehr lange.

Speziell interessiert hat mich dann natürlich auch, ob sich diese exzentrische Ananas mit den vielen Früchtchen auch multiplizieren lässt. Ich habe deshalb einigen vorsichtig das Kraut abgeschnitten und es vorsichtig eingetopft. Bei anderen habe ich die ganze Kleinananas in den Topf gegeben.

Das Resultat: Bei beiden Methoden bilden sich neue Wurzeln und es entstehen somit neue Pflanzen. Ob die dann auch wieder viele einzelne „Beeren“ bilden, weiß ich noch nicht 100prozentig, vermute es aber stark.

Es ist klar dass die „Pattaya-Ananas“ (ich nenne diese Variante so, weil ich ihren wirklichen Namen nicht weiß) eine reine Zierananas ist, denn die diversen kleinen Körper lassen sich nicht mit vernünftigem Aufwand schälen.

Wer sich für weitere Bilder von merkwürdigen Ananas-Ausformungen interessiert, kann beispielsweise meine neue Webseite (leider nur auf Englisch) besuchen: http://discovery-garden.org/?p=469.

Und wer meinen Discovery Garden einmal besuchen möchte, findet hier http://discovery-garden.org/?page_id=25 Wegbeschreibungen und Koordinaten auf Thai, Deutsch und Englisch.

Bitte vereinbaren Sie aber unbedingt vorher einen Termin per Telefon oder E-Mail, da ich schließlich nicht immer zu Hause bin.

Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail: hansfritschi1957@gmail.com oder besuchen Sie seine Webseite: www.discovery-garden.net.

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