Oskar schätzt die Tradition vieler Thais, zum Geburtstag nicht nur Präsente entgegenzunehmen, sondern an diesem wichtigen Tag Geschenke zu verteilen. Das zählt zu Tam-bun-Zeremonien, und Farangs können diese im Fernsehen verfolgen. Wenn ein Mitglied des Königshauses ein Jahr älter geworden ist, fährt die Entourage zu einem See. Dort werden lebende Fische ausgesetzt.

Praktizierende Buddhisten suchen am frühen Morgen des Geburtstags einen Tempel auf und überreichen den Mönchen Speisen sowie Waren des täglichen Bedarfs und zünden Kerzen an. Oder sie kaufen auf einem Markt Fische und bringen sie zum nächstgelegenen Gewässer. Andere Frauen stehen an ihrem Ehrentag stundenlang in der Küche und bereiten Töpfe und Pfannen mit Speisen vor. Nach dem Tam-bun werden die Gerichte verteilt, in Heimen für ältere Frauen und Männer, für Waisenkinder, für Straßenkinder oder für Mädchen und Jungen, deren Eltern an Aids gestorben oder die selbst mit HIV infiziert sind.

Wenn die Familie abends in einem Restaurant den Geburtstag in großer Runde ausgiebig feiert, erhält die Kellnerin für ihre Aufmerksamkeit 100 Baht oder gar mehr, auch der Parkplatzwärter wird an diesem Tag reichlich bedacht. Thais sind sich sicher: Das Geld kommt zurück, als Umsatz und Gewinn im eigenen Geschäft oder als Lotteriegewinn.