Samui-Bombe: Spuren führen tief in den Süden

Verheerender Bombenanschlag in der Tiefgarage des CentralFestival Samui am 10. April: Immer detailliertere Informationen könnten bald zu den Hintermännern führen.
Verheerender Bombenanschlag in der Tiefgarage des CentralFestival Samui am 10. April: Immer detailliertere Informationen könnten bald zu den Hintermännern führen.

KOH SAMUI: Ungeachtet der politischen Einflussnahme auf die Ermittlungen im Fall der CentralFestival-Bombe vom 10. April puzzeln sich die Polizeiexperten einer Klärung entgegen. Gestern wurden stichhaltige Informationen genannt, die möglicherweise schon bald ein klares Bild und die Festnahme der Auftraggeber erbringen könnten.

Die Polizeiermittler haben fast minutiös die Fahrtroute eines viertürigen Mazda Pickups von der südlichen Provinz Yala im Grenzbereich zu Malaysia nach Koh Samui rekonstruiert. Der für die Bombe verwendete Wagen war am 31. März bei Yala von einem muslimischen Fahrer einer Behörde unter Waffengewalt entwendet worden. Dieser Mann befindet sich seit 11. April in Polizeigewahrsam und soll zwischenzeitlich bei Verhören teilgeständig gewesen sein und wichtige Hinweise auf Hintermänner geliefert haben.

Noch interessanter ist ein Ermittlungsergebnis hinsichtlich des Bombenfahrzeuges auf seiner Fahrt von Yala nach Koh Samui. Der Armeechef von Nakhon Si Tammarat, Kiatipong Khao-sam-arng, teilte mit, dass der Mazda nach Auswertung von Überwachungskameras zwischen Yala und Koh Samui mindestens sechs Stunden lang von der Bildfläche verschwunden war. Diese Zeit sei möglicherweise dazu verwendet worden, die Bombe einzubauen und sich mit den Auftraggebern zu treffen.

Thaworn Senneam, der frühere stellvertretende Vorsitzende der Demokratischen Partei und heutige Vizechef des ‚People’s Democratic Reform Komitees‘, gab weitere Informationen preis. Er sagte, es gäbe eindeutige Erkenntnisse, wonach ein Hotel im Küstenort Khanom Treffpunkt der Attentäter gewesen sei. Dort hätten die Terroristen Zeit genug verbracht, um den Sprengsatz einzubauen und anschließend die letzten 28 Kilometer zum Fährhafen Don Sak nach Koh Samui zurückzulegen.

Fünf bereits seit Tagen vorübergehend festgenommene Parkwächter des CentralFestival Samui haben laut Armee-Generalmajor Kiatipong Khao-sam-arng ebenfalls wertvolle Hinweise geliefert. Ihre Teilnahme an den Vorbereitungen der Bombenlegung scheint nach tagelangen Verhören als gesichert. Alle fünf Verdächtigen sind offensichtlich von Koh Samui in einen nicht genannten Armeestützpunkt auf dem Festland verlegt worden.

Die erste Version des Attentates, die Thailands Militärregierung zwei Tage nach der Explosion auf Samui öffentlich gemacht hatte, steht auf immer wackeligeren Beinen. Eine Involvierung sogenannter Regierungs-feindlicher Oppositioneller aus Bangkok und Nordthailand in das Bombenattentat erscheint nach den neuen Ermittlungsresultaten fragwürdig. Die Suche nach den Auftraggebern des Anschlages vom 10. April auf Koh Samui konzentriert sich fast ausschließlich auf politische Figuren in Südthailand – einige davon sind laut Informationen des FARANG sogar ehemalige Abgeordnete politischer Parteien.

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