Royals touren durch Berlin

Foto: epa/Steffens
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BERLIN (dpa) - Prinz William und seine Ehefrau Kate starten ihren Deutschland-Besuch mit einer Tour kreuz und quer durch die Hauptstadt Berlin. Abends hält William eine Rede.

Zum Schluss gab es ein Bekenntnis zur deutsch-britischen Freundschaft in Zeiten der Brexit-Schlagzeilen: Prinz William und seine Frau Kate haben am Mittwoch ihre erste große Deutschland-Reise mit einer Charme-Offensive in Berlin gestartet. Sie trafen die Kanzlerin und den Bundespräsidenten, schüttelten Hände am Brandenburger Tor, besuchten das Plattenbau-Viertel Marzahn und das Holocaust-Mahnmal.

Die Beziehung zwischen beiden Ländern sei wirklich wichtig, sagte der Queen-Enkel auf der abendlichen Gartenparty der britischen Botschaft. «Sie ist das Produkt einer langjährigen engen Zusammenarbeit. Sie wird trotz der britischen Entscheidung, aus der Europäischen Union auszutreten, Bestand haben», so William. «Ich bin zuversichtlich, dass wir beste Freunde bleiben werden.»

Mit der Gartenparty, bei der der 91. Geburtstag von Königin Elizabeth II. nachgefeiert wurde, endete der erste Tag des Deutschlandbesuchs von William und seiner Familie. Der britische Botschafter Sebastian Wood scherzte, neben 500 geladenen Gästen seien noch sechs Millionen ungebetene Gäste im Garten der Residenz: Mücken. Wem zur Abwehr der Insekten Gin und Pimm's-Cocktail nicht reichten, empfahl er das bereitstehende Mückenmittel. Kate trug zu dem abendlichen Empfang ein leuchtend rotes Kleid. Beide plauderten mit ausgewählten Gästen. William scherzte viel und brachte seine Gesprächspartner zum Lächeln.

Am Morgen bei der Landung auf dem Flughafen Tegel waren die beiden Kinder George (3) und Charlotte (2) noch dabei. Weitere Stationen des Besuchs sind am Donnerstag und Freitag Heidelberg und Hamburg.

Zum Termin bei Angela Merkel (CDU) im Kanzleramt fuhren William und Kate ohne den Nachwuchs. Ob das Paar mit der Bundeskanzlerin über den anstehenden EU-Austritt der Briten sprach, wurde nicht bekannt, das Treffen war privat. Europapolitik stand aber auf der Tagesordnung. Merkel (63) führte William und Kate (beide 35) auf den Balkon des Kanzleramts, von dem man das Regierungsviertel überblickt.

Danach konnten am Brandenburger Tor Fans und Schaulustige bei strahlendem Sonnenschein einen Blick auf das Paar werfen. Die beiden Royals gingen durch das Tor und teilten sich auf, um möglichst viele Hände zu schütteln. Hunderte Menschen säumten das Berliner Wahrzeichen, viele wedelten mit Fähnchen in Schwarz-Rot-Gold oder mit dem Union Jack. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) begleitete sie mit seiner Tochter Nina (19). Zur Begrüßung überreichte der 52-Jährige Herzogin Kate einen Strauß weißer Blumen.

Bei einem anschließenden Besuch des Holocaust-Mahnmals trafen sie den Zeitzeugen Leon Schwarzbaum (96). Dem Überlebenden der Konzentrationslager Auschwitz und Sachsenhausen stellten William und Kate viele Fragen, Schwarzbaum zeigte alte Fotos. Anschließend unterschrieb das Paar im Gästebuch. «Es ist sehr bewegend», sagte William nach dem Rundgang in der Ausstellung. Bereits in Polen hatten William und Kate das bei Danzig gelegene ehemalige deutsche Konzentrationslager Stutthof besucht.

Am Nachmittag traf das Paar im Stadtteil Marzahn mit Kindern aus sozial schwachen Familien sowie mit Teresa Enke zusammen. Die Witwe des Torhüters, der sich 2009 das Leben nahm, hat eine Stiftung gegen Depressionskrankheiten gegründet. Beim Treffen sprachen sie über das Tabu, über Depressionen zu sprechen. Danach ging es ins Schloss Bellevue zum Tee bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Die Mitglieder der britischen Königsfamilie mischen sich nicht in die Politik ein, reisen aber oft im Auftrag der Regierung. Ein offizieller Staatsbesuch ist die Deutschlandreise nicht. William ist der Zweite der britischen Thronfolge nach seinem Vater Prinz Charles (68). Der kleine Sohn George folgt ihm auf Platz drei.

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