Roms «toter» Weihnachtsbaum

Foto: epa/Massimo Percossi
Foto: epa/Massimo Percossi

ROM (dpa) - Roms «trauriger» Weihnachtsbaum ist zum weltweiten Gespött geworden - und zum Symbol für den Humor der Römer. Nicht nur pilgern massenweise Touristen zu der 21 Meter hohen Fichte unweit des Kapitolhügels und posieren vor dem arg kahlen Baum. Viele Menschen haben auch Botschaften an den allseits kritisierten Mager-Baum geheftet, der den Spitznamen «Spelacchio» bekommen hat («der Gerupfte» oder «der Räudige»).

«R.I.P. - riposa in pellet», schreibt einer, also «Ruhe in Pellets». Ein anderer hat eine Botschaft des Baums, der aus einem Bergtal in den Dolomiten stammt, verfasst: «Zuhause ging es mir gut, Frische, Frieden, Ruhe...Dann haben sie mich hierher gebracht, damit mich alle bewundern, oder zumindest dachte ich das. Ich habe mich schön gefühlt. Groß. Imponierend. Elegant. Aber dann begannen die Probleme. Schlechte Luft. Winzige Lebewesen, die mich von unten anschauen und alle über mich lachen.» Andere wiederum legten «Geschenke» für die Stadtverwaltung unter den Baum, zum Beispiel ein von einem der vielen römischen Schlaglöcher demoliertes Autorad. Auf einem anderen Zettel steht: «Ciao Spelacchio, du bist der achte König von Rom.»

Seit mehr als zwei Wochen tobt ein Streit um den Weihnachtsbaum, für den die Stadt 50.000 Euro ausgegeben haben soll und der mittlerweile für «tot» erklärt wurde. Der Spott geht vor allem auf das Konto der Bürgermeisterin Virginia Raggi, die den Römern schon das zweite Jahr in Folge einen so wenig prächtigen Baum präsentiert hat. Vielen sehen den Baum als Symbol für das schlechte Funktionieren der Stadt und der Regierung. Raggi hatte angekündigt, dass sie Schadenersatz für den Baum verlangen wolle. Etwas sei beim Transport schief gegangen, so die Theorie, so dass «Spelacchio» schon nach wenigen Tagen seine sowieso schon sehr spärlichen Nadeln verloren habe.

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