Rettungsarbeiten auf Urlaubsinsel Ischia nach Erdbeben

 Touristen fliehen von Ischia nach Neapel. Foto: epa/Cesare Abbate
Touristen fliehen von Ischia nach Neapel. Foto: epa/Cesare Abbate

ROM (dpa) - Angela Merkel macht hier Osterurlaub und im Sommer kommen tausende Gäste. Da wackelt auf Ischia die Erde, Häuser stürzen ein, Panik kommt auf. Menschen sterben oder werden verletzt. Die Retter bemühen sich um zwei verschüttete Kinder.

Ein Erdbeben hat die italienische Urlaubsinsel Ischia mitten in der Hochsaison erschüttert. Mindestens zwei Menschen starben, 39 Menschen wurden verletzt. Der Erdstoß der Stärke 4,0 habe die Mittelmeerinsel vor Neapel am Montagabend gegen 21.00 Uhr getroffen, teilte die italienische Erdbebenwarte INGV mit. Eine Frau wurde von Trümmern einer Kirche erschlagen, eine zweite Frau starb in ihrem eingestürzten Haus. Mindestens sechs Menschen wurden lebend aus Trümmern geborgen, wie der Zivilschutz mitteilte.

Nach Medienberichten wurden sieben Mitglieder einer Familie verschüttet. Während die Erwachsenen, unter ihnen die Eltern, kurz nach Beginn der Rettungsarbeiten geborgen wurden, gestaltete sich die Bergung der drei Kinder schwierig. Nach mehreren Stunden gelang es den Helfern, ein sieben Monate altes Baby lebend zu bergen. Unter dem Applaus der Helfer und Umstehenden wurde das Kind seiner Mutter übergeben. Anschließend bemühte sich die Retter fieberhaft, zu den beiden verschütteten Brüdern des kleinen Pasquale vorzudringen. Die Altersangaben zu den beiden variierten.

Besonders betroffen waren die Orte Casamicciola und Lacco Ameno. Fotos zeigten eingestürzte Häuser und Menschen auf der Straße. Touristen und Bewohner seien in Panik nach draußen gelaufen, berichteten italienische Medien. Auch sollen mancherorts der Strom ausgefallen und Hotels geräumt worden sein. Der Zivilschutz berief ein Sondertreffen ein. Ein Krankenhaus auf der Insel wurde evakuiert. Bewohner erzählten, sie würden die Nacht im Freien verbringen. Für sie wurde im Ort ein Fußballstadion geöffnet.

Die Behörden stellten noch in der Nacht im Hafen von Ischia und in Casamicciola drei Fähren bereit, um verschreckten Urlaubern und Besuchern ein Verlassen der Insel zu ermöglichen. Die erste Fähre in Richtung Neapel legte in den frühen Morgenstunden ab.

«Es hat alles angefangen zu wackeln, alles ist heruntergefallen (...). Häuser sind eingestürzt. Es gibt Vermisste, ein Chaos», erzählte eine Augenzeugin laut Nachrichtenagentur Ansa. «Es ist das Schlimmste, was mir je passiert ist.»

Die Feuerwehr teilte mit, Gebäude seien eingestürzt und beschädigt worden. «Es war sehr stark und sehr furchterregend. Ich habe gehört, dass Menschen gestorben sind», sagte die Gemeinderätin Donatella Migliaccio der Deutschen Presse-Agentur. Schiffe und Hubschrauber wurden bereitgestellt, um Verletzte ans Festland zu bringen.

Die Insel vulkanischen Ursprungs ist vor allem im Sommer sehr beliebt bei Urlaubern. Bundeskanzlerin Angela Merkel macht dort regelmäßig Osterurlaub.

Die Insel liegt in der Nähe der Phlegräischen Felder, die zu den weltweit wenigen Dutzend sogenannten Supervulkanen zählen. Im Jahr 1883 kamen bei einem Beben auf Ischia rund 2300 Menschen ums Leben.

Italien wird immer wieder von teils verheerenden Erdbeben heimgesucht. Vor fast genau einem Jahr, am 24. August, erschütterte ein schweres Beben die mittelitalienische Region um die Stadt Amatrice. 299 Menschen starben.

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