Reis-Subventionen: Eine Billion Baht Schaden?

​Untersuchungskommission der Regierung prangert Yingluck-Politik an

Thailands Reissubvention auf dem Prüfstand: 90 Prozent der Bestände sind verdorben oder minderer Qualität. Foto: epa
Thailands Reissubvention auf dem Prüfstand: 90 Prozent der Bestände sind verdorben oder minderer Qualität. Foto: epa

BANGKOK: Der Schaden durch das Reissubventionsprogramm der Regierung von Yingluck Shinawatra ist noch viel höher als angenommen und könnte bis zu einer Billion Baht gehen. 

Laut Angaben des Präsidenten des Thailändischen Institutes für Entwicklung und Forschung (TDRI),  Nipon Poapongsakorn, beläuft sich der bisher ermittelte Schaden durch verdorbenen Reis sowie betrügerische Abläufe bei der Vermarktung auf mindestens 600 Milliarden Baht – das sind etwa 15 Milliarden Euro. Rechnet man vergebliche Verkaufsbemühungen für den teils minderwertigen Lagerreis innerhalb der nächsten zehn Jahre an, so Nipon gegenüber der Bangkok Post, könne die Billionen-Baht-Grenze erreicht werden.

Der Staatsminister im Büro des thailändischen Ministerpräsidenten, Panadda Diskul, nannte weitere erschreckende Zahlen. Diskul leitet die seit Monaten laufenden landesweiten Untersuchungen infolge des gescheiterten Reis-Subventionsprogrammes der Pheu Thai Regierung. Er sagte, von den 18 Millionen Tonnen in Thailand gelagerter Reisbeständen seien nur zehn Prozent von guter Qualität. Der Rest sei verdorben, teilkontaminiert oder durch schlechte Lagerung in eine schlechtere Klasse abgerutscht.

Der enorme Schaden für die thailändische Volkswirtschaft – auch hinsichtlich der nächsten Jahre – könne das Land bei weiterer falscher Handhabung von Reissubventionen an den Abgrund führen, warnen Wirtschaftsexperten. Ähnlich äußerte sich TDRI-Präsident  Nipon Poapongsakorn. Er verglich den Schaden durch das Programm der Yingluck-Regierung mit dem großen Wirtschaftszusammenbruch des Jahres 1997, damals sei der ökonomische Schaden etwa doppelt so hoch gewesen.

Ein Armutszeugnis stellte die Untersuchungskommission der zuvor regierenden Pheu-Thai-Partei aus. Laut Staatsminister Panadda Diskul sollen allein fast 130 Milliarden Baht in die Taschen von Funktionären geflossen sein, die für die Taksin-Regierung das Reisprogramm verwalteten. Bereits während der Amtszeit von Taksin Shinawatra soll die vom Staat subventionierte Reis-Aktion aus dem Ruder gelaufen sein.

Thailands amtierende Militärregierung und Wirtschaftsexperten sind sich nach dieser Auswertung eines Rekord-Subventions-Programms einig: Die Rückgabe der Regierungsgeschäfte an eine demokratisch gewählte Regierung sei derzeit keine Option und könnte Thailand mittelfristig sogar in den Staatsbankrott führen.

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