Regime droht mit Wasserstoffbomben-Explosion

Foto: epa/Kcna
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SEOUL/NEW YORK (dpa) - Der Krieg der Worte eskaliert weiter. Kim Jong Un bezeichnet Trump nun als dementen Greis, den er mit Feuer bändigen wolle. Nach den USA kündigt auch die EU neue Sanktionen gegen Pjöngjang an. Doch Nordkorea geht mit seinen Drohungen noch einen Schritt weiter.

Als Antwort auf kriegerische Töne von US-Präsident Donald Trump droht Nordkorea jetzt mit dem möglichen Test einer Wasserstoffbombe über dem Pazifik. Machthaber Kim Jong Un ging Trump am Freitag in einer persönlichen Stellungnahmen zu dessen Drohung mit einer «totalen Vernichtung» Nordkoreas im Fall eines Angriffs mit den Worten an: «Ich werde den geisteskranken, dementen US-Greis gewiss und auf jeden Fall mit Feuer bändigen», wurde er von den Staatsmedien zitiert. Sein Außenminister Ri Yong Ho sagte laut südkoreanischer Nachrichtenagentur Yonhap in New York, der nächste Atomtest Nordkoreas könne die «stärkste Explosion einer Wasserstoffbombe» im Pazifischen Ozean bringen. Die Bundesregierung wies diese Androhung scharf zurück.

Mit den gegenseitigen Drohungen verschärft sich der «kalte Krieg» zwischen dem weithin abgeschotteten Nordkorea und der Supermacht USA. Trump legte am Freitag nach der Replik Nordkoreas nach. «Kim Jong Un, der offensichtlich ein Verrückter ist und dem es nichts ausmacht, seine eigenen Leute verhungern zu lassen, wird geprüft wie niemals zuvor!», schrieb Trump im Kurznachrichtendienst Twitter. Der Präsident spielte damit offensichtlich auf die neuen Sanktionen gegen Nordkorea an, die er am Vortag verhängt hatte.

Trump hatte am Dienstag in der UN-Vollversammlung in New York gedroht, Nordkorea bei einem Angriff «total zu zerstören». Das Atomprogramm des Landes sei eine Gefahr für die ganze Welt. Kim erwiderte, der US-Präsident müsse seine Drohungen «teuer bezahlen», seine Land werde über «harte Maßnahmen auf dem höchstem Niveau der Geschichte» nachdenken. Außenminister Ri stieß später die Drohung mit einem Wasserstoffbombentest in Anspielung auf die Äußerungen Kims aus. Er wisse aber nicht, wie Kims Befehle aussehen würden, wurde er von Yonhap zitiert. Im Pazifik unterhalten die USA Militärstützpunkte, unter anderem auf Guam.

Der Sprecher der Bundesregierung, Steffen Seibert, sprach in Berlin von einer «Eskalation der Rhetorik». «Die Staatengemeinschaft habe sich aus guten Gründen schon in den 60er Jahren geeinigt, keine atmosphärischen Nuklearwaffentestes mehr durchzuführen.» Wenn diese Einigkeit nun durchbrochen würde, wäre das «eine neuerliche und ungeheuerliche Steigerung des schon jetzt verantwortungslosen Vorgehens Nordkoreas.»

Russland rief die Beteiligten in dem Konflikt zur Zurückhaltung auf. «In Moskau herrscht große Sorge wegen der eskalierenden Spannungen auf der koreanischen Halbinsel», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Russland sei weiterhin überzeugt, dass es keine Alternative zu einer Verhandlungslösung gebe, sagte er der Agentur Interfax zufolge.

Nach den USA kündigte auch die Europäische Union am Donnerstagabend neue Sanktionen gegen Pjöngjang an. Dabei soll es um ein Verbot von Investitionen in Nordkorea für sämtliche Wirtschaftszweige gehen, wie es aus EU-Diplomatenkreisen hieß.

Die EU will die neuen Sanktionen im Oktober verabschieden. Diese Grundsatzentscheidung trafen die für Sicherheitsfragen zuständigen EU-Botschafter am Donnerstagabend, wie es aus EU-Diplomatenkreisen hieß. Dabei sollen auch Ölausfuhren in das Land untersagt werden. Zudem sind Einreiseverbote und Kontosperren für weitere nordkoreanische Personen, Organisationen und Unternehmen geplant.

Trump hatte kurz zuvor neue, harte Sanktionen gegen Nordkorea verkündet. Sie zielen darauf ab, jeglichen Handel mit Nordkorea zu unterbinden. Banken weltweit können demnach künftig keine Geschäfte mehr mit Nordkorea abwickeln und gleichzeitig straffrei Geschäftsbeziehungen in oder mit den USA unterhalten. «Jede Bank steht vor einer klaren Entscheidung», sagte Trump in New York. «Geschäfte mit den USA oder Geschäfte mit Nordkorea.» Japans Ministerpräsident Shinzo Abe und Südkoreas Präsident Moon Jae In begrüßten die Entscheidung Trumps.

Der UN-Sicherheitsrat hatte bereits im August und September zusätzliche Strafmaßnahmen gegen Nordkorea beschlossen. Grund sind die anhaltenden Atom- und Raketentests des kommunistischen Lands, die gegen internationales Recht verstoßen.

China rief Nordkorea erneut dazu auf, das Atomprogramm aufzugeben. Außenminister Wang Yi sagte in New York: «Wir rufen Nordkorea dazu auf, nicht weiter in die eingeschlagene gefährliche Richtung zu gehen.» Nordkoreas Staatschef Kim Jong Un blieb der UN-Generaldebatte wie im vergangenen Jahr fern.

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TheO Swisshai 24.09.17 14:11
@Mike Dong / Die Wette gilt
Ihr Szenario hinkt. Kim Jung Un könnte ja unendlich viele kleine A-Bomben abfeuern und die USA würden nicht reagieren, da sie sonst die große A- Bombe auf San Francisco befürchten.!! Sie vergessen auch ständig die Raketenabwehrsysteme der USA. googeln Sie SBX-1 . Die Amis würden jede Rakete Kim's noch weit vor amerikanischem Territorium vom Himmel holen, wenn sie dann auch wollen. Aber was ich früher für unmöglich gehalten habe, erscheint mir seit 9/11 als durchaus in Betracht zu ziehen. Wenn es damals möglich war der ganzen Welt weiszumachen , dass angeblich 4 Flugzeuge stundenlang unbehelligt in amerikanischem Luftraum herumkurven konnten, dann muss man wohl auch damit rechnen, dass eine Nordkoreanische Rakete unbehelligt in Pentagon fliegen könnte.
Mike Dong 24.09.17 11:23
@Hr.Swisshai / "Think out of the box"
Herr SwissHai: Wenn Sie Asiaten verstehen wollen, dürfen Sie nicht den abendländlichen Trampelpfaden folgen. Das Gesicht ist für Kim alles. Er würde (und geht) über Leichen gehen um es "grösser" zu machen. Ein Prestigegewinn ist sein höchstes Ziel. Er hat doch schon "Freischüsse" gehabt. Jeder Test ist einer. Sie behaupten, daß Mr.Kim niemals zuerst feuern würde, weil er ja nicht "dumm und lebensmüde" ist. Ich habe Ihnen ein mögliches u nach meiner Meinung nach realistisches Szenario aufgezeigt, in dem er feuern könnte ohne mit der Auslöschung rechnen zu müssen. Da Sie ja das Spiel der Spiele kennen, wissen Sie sicherlich auch, daß eine 4/König durchaus gefährlicher sein kann als Pair Dame. Ich bin zu einer Wette bereit. Ich wette, daß in diesem Konflikt nur Mr. Kim oder niemand atomar aktiv wird.
TheO Swisshai 24.09.17 10:06
@Mike Dong / Freischuss
Lieber Herr Dong, ich glaube ich habe ein bisschen eine Ahnung von Poker, immerhin finanziere ich damit meinen Lebensunterhalt. Was Sie damit andeuten wollten, ist mir allerdings nicht klar. Ihr Szenario mit dem "Freischuss" ist völlig aus der Luft gegriffen und hat überhaupt nichts mit Poker zu tun. Beim Poker gibt es einen Gewinner, bei einem Atomkrieg gibt's hingegen nur Verlierer. Außerdem wäre der Einsatz, im Verhältnis zum möglichen Gewinn, viel zu hoch und ein Bluff das Risiko nicht wert. Dazu kommt noch, dass ein Bluff nur funktioniert, solange der Gegner die Karten nicht kennt. Hier kennen die Spieler die Karten des Gegners, unbekannt ist in diesem Fall jedoch die Höhe des Einsatzes, sowie des Gewinns resp. des Verlustes. Wenn Sie wollen können wir gerne eine Wette eingehen, ich bin jedenfalls sicher, dass Kim Jung Un seine Raketen nicht als erster abfeuert, auch keinen Freischuss. Wo Sie darin einen angeblichen Prestigegewinn sehen würden, ist mir auch äußerst schleierhaft. Der Konflikt wäre damit ja nicht gelöst, im Gegenteil. Nur bei einem Szenario gibt es Gewinner, nämlich dann, wenn es nie mehr einen Atomkrieg auf der Erde gibt. Alle wären dann Gewinner, alle Menschen egal auf welcher Seite sie stehen.
Mike Dong 23.09.17 19:52
@SwissHai
Herr SwissHai. Sie sind kein Pokerspueler, oder ? Die Rakete nach SFX würde er nur im letzen Todeskampf abschiessen. Da die USA aber eben genau diese Rakete befürchten, würden sie nicht auf den kleinen Schuss auf Guam reagieren, da sie eben die Rache im Todeskapf des Regimes befürchten müssten. Deswegen könnte Mr.Kim einen "Freischuß" haben. Überlegen Sie nur diesen Prestigegewinn für den Mann in Korea.
TheO Swisshai 23.09.17 17:53
@Mike Dong / Die USA entscheiden
Herr Dong, wie schon gesagt, Kim Jung Un weiss, dass seine Raketen das Ziel nie erreichen würden, weder auf Guam noch sonst auf US-amerikanischen Boden. Die Strategie Ihrer sogenannten Experten kann sowieso nicht aufgehen, oder wie bitte würde es denn nach Ihrer Meinung weitergehen, nachdem Kim Jung Un die grosse in Richtung San Francisco abgeschossen hätte. Dann wäre er mit Sicherheit innert kürzester Zeit nicht mehr am Leben und all sein bisheriges Handeln und auch das seiner Vorfahren, wäre für nichts gewesen. Geisteskrank oder blöd ist er nicht, sonst hätte man ihn sicher schon lange aus dem Weg geschafft. Es werden nur Raketen auf US-Boden einschlagen, wenn die USA das so will und deshalb keine Abwehrmaßnahmen in die Wege leitet. Man erinnere sich an 9/11.
Mike Dong 23.09.17 16:54
@Hr.SwissHai / Strategie "Rocketman"
Sie sagen: "Kim Jong Un wird sicher nicht als erster eine A-Waffe gegen ein anderes Land abfeuern". Ich nehme an, daß Ihnen entgangen ist, daß Experten folgendes Szenario für möglich bzw wahrscheinlich halten: Nord-Korea macht Erstschlag mit "kleiner A-Waffe" auf Guam, nachdem nochmals klargemacht wurde, daß es auch "grosse A-Waffen" hat mit denen z.B. San Francisco erreicht werden kann. USA kann nicht auf den Angriff auf Guam reagieren, weil es eben ja die "grossen Waffen" fürchtet, falls es Nord-Korea angreift. Der "Rocketman" hat also mal mindestens einen Schuß frei. Konsequent weitergedacht, eigentlich auch den ein oder anderen "kleinen" A-Schuß auf Japan od Süd-Korea aus dem o.g. Grund. Natürlich kann es trotzdem keinen Erstschlag von "uns" geben. Die Geheimdienste müssen das "kleine Problem" erledigen.
TheO Swisshai 23.09.17 16:30
RISIKO - Strategiespiel
Die Atomwaffen sind Kim Jung Un's einziges Abschreckmittel. Sie sind nicht für den Angriff gedacht. Ohne die Atomwaffen wäre die USA schon lange einmarschiert, wie sie es mit allen Staaten getan haben, die diese Abschreckung nicht zur Verfügung hatten. Die gleiche Geschichte findet ja auch mit dem Iran statt. Wie im Strategiespiel Risiko, bunkert Kim Jung Un als einzige Möglichkeit Armeen auf seinem Land, umringt von Feinden die wiederum ihre Armeen soweit anhäufen, bis die Übermacht genug gross ist um einen Angriff zu wagen. Wieso bloss, wachen die Menschen auf beiden Seiten nicht auf und sehen ein, dass es in der Realität sie sind mit denen hier gespielt wird, dass sie der Einsatz sind, der riskiert wird ? Hört endlich auf Euch zu bekriegen, es geht auch ohne. Verbietet alle Schuss und Kriegswaffen ! Es ist ein Zusammenleben in Frieden möglich. Es würde allen besser gehen, stellt Euch nur mal vor wieviel Geld gespart werden könnte. Die Welt-Wirtschaft würde ein Ende der Rüstungsindustrie gut überstehen. Verbietet endlich Krieg ! Wer will den überhaupt Krieg ? Sicher nicht der Gute !
TheO Swisshai 23.09.17 15:30
@Wolf yahoo.de / Kim Jong Un beginnt nicht
Sie haben noch eine Option vergessen: Die UND wir ! Bei einem Atom-Krieg sind die Folgen nicht vorhersehbar. Aber sind Sie sich überhaupt bewusst, was Sie da sagen? Sie wollen das die Welt handelt und in einem Erstschlag A-Bomben nach Nordkorea schickt um das Land dem Erdboden gleichzumachen? Ein intelligenter Mensch würde das wohl nie befehlen, nicht umsonst hat man nach Nagasaki auf den Einsatz von A-Bomben verzichtet.. Der Befehl würde ein Todesurteil für Mio. von unschuldigen Menschen bedeuten, nicht nur auf Seiten Nordkoreas, sondern sogar weltweit. Kim Jong Un wird sicher nicht als erster eine A-Waffe gegen ein anderes Land abfeuern, geisteskrank ist er sicher nicht, denn das wär 100% sein Ende und auch das Ende, des von seinem Großvater gegründeten Staates, dessen Staatsoberhaupt er, auch nach seinem Tod, nach wie vor ist. Vor allem weiß er auch, dass seine Raketen garantiert nie ans Ziel kommen würden, da sich die Großmächte seit 50 Jahren auf die Abwehr eines A-Angriffs konzentrieren und die entsprechenden Abwehrmaßnahmen längst getroffen haben. Ich denke das Ganze ist nur Bestandteil einer Strategie die von einer höheren Befehlsstufe aus gesteuert wird. Die wahren Drahtzieher werden aber immer im Verborgenen bleiben, denn nur die Anonymität schafft die Bedingung zur absoluten, göttergleichen Macht und die unmenschliche Grundlage um rücksichtslos über das Schicksal von Mio. oder gar Mia. Menschen entscheiden zu können. siehe Deagle.com List of Countries Forecast 2025
Ingo Kerp 23.09.17 13:34
Trump hat es geschafft. Der kleine dicke Kim zeigt ihm jedesmal nach einer Hetzpropaganda, was er noch alles kann. So wird das nie ein friedliches Ende finden. Kim wird sicherlich keinen Krieg mit A-Waffen vom Zaun brechen, er weiß, der er und sein Land danach nicht mehr existieren. Die Trump'schen Einschüchterungen bringen aber nichts, also, was jetzt? Fängt Trump einen nicht UNgedeckten Krieg an, wie andere amerik. Präsidenten vor ihm? Das würde auch sehr viele Tote bei seinen Verbündeten und den in Südkorea stationierten Soldaten bedeuten. Einen Vertrag, eine Vereinbarung mit Nordkorea ist inzwischen auch schwierig geworden, da der Trump dem Kim zeigt, was Vereinbarungen für ihn wert sind: NICHTS, siehe Atomabkommen mit dem Iran. Vereinbarungen sind dem Trump offensichtlich nichts wert. Man kann das Mißtrauen vom Kim nachempfinden.
Mike Dong 23.09.17 13:32
@Wolf
Eine Schlange ist erst tot, wenn der Kopf abgeschlagen ist. Aber selbst dann kann sie noch zubeissen und einen töten.