BANGKOK: Anhaltende Dürre, Thailands größte Stauseen auf Niedrigstand, noch immer kein Regen in Sicht: Die Militärregierung sorgt sich um die Sicherheit der in Wassernot geratenen Reisbauern und will vorbeugend die Armee nach Nord- und Zentralthailand entsenden.
Während die Situation im Bereich des riesigen Chao Phraya Flussgebietes noch überschaubar sei, spitzte sich die Lage in nördlichen Provinzen zu, räumt das Landwirtschaftsamt nach neuen Erhebungen ein. Landwirtschaftsminister Pitipong Phuengboon sagte, das 3,4 Millionen Rai große Chao Phraya Becken könne bisher noch mit Wasser versorgt werden und die Reiswirtschaft sei dort gesichert.
Dramatisch sieht es seinen Angaben zufolge in 22 nördlichen Landesprovinzen aus. Dort sitzen tausende von Reisbauern auf dem Trockenen, betroffen sei eine Fläche von insgesamt vier Millionen Rai. Thailands größte Staudämme mit Wasserspeichern, der Bhumibol Damm in der Provinz Tak sowie der Sirikit Stausee in Uttaradit weisen die niedrigsten Stände seit Jahrzehnten auf.
Das „Royal Irrigation Department“ (RID), auf Deutsch Königliches Amt für Bewässerung, will demnächst sogar eine spirituelle Zeremonie am Sirikit Damm durchführen lassen, um den Wassergott Phra Phirun gnädig zu stimmen. Außerdem räumte ein RID-Sprecher jüngst ein, dass nach der Flutkatastrophe im Jahr 2011 Fehler bei der Einschätzung nationaler Wasserreserven gemacht worden seien. Das Wassermanagement für landwirtschaftliche Nutzflächen soll nun von Experten neu bewertet werden. Die Furcht vor Überflutungen habe bei manchen Staudämmen für zu schnelles Ablassen von Regenwasser gesorgt.
Damit sich die Bauern in nördlichen Provinzen beim Streit um vorhandene Wasserbestände nicht in die Haare geraten, sollen Militäreinheiten im Vorfeld für eine gerechte Verteilung sorgen. Generell ordnete das Landwirtschaftsamt an, die Reisaussaat bis Ende Juli zu verschieben. Dann werde durch den erwarteten Monsun die Problematik von alleine gelöst – hoffen die Verantwortlichen und die Reisfarmer.
Thailands Landwirtschaftsminister appelliert bereits heute an die Bauern, sich nicht alleine auf den langwierigen Reisanbau zu stützen, sondern alternative Möglichkeiten in Betracht zu ziehen. Pitipong Phuengboon nannte dabei den Anbau von Mais, aber auch eine erweiterte landwirtschaftliche Tierzucht. Wasserbüffel sind in Thailand laut einer jüngst veröffentlichten Studie vom Aussterben bedroht – die Tiere werden deshalb preislich auch hoch gehandelt.