Regierung boykottiert FPÖ-Minister

Foto: epa/Gali Tibbon / Pool
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TEL AVIV/WIEN (dpa) - Die israelische Regierung boykottiert mit Amtsantritt des neuen österreichischen Kabinetts die Zusammenarbeit mit Ministern des rechten Koalitionspartners FPÖ. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe zudem das Außenministerium angewiesen, zu überprüfen, wie sich Israel künftig gegenüber der neuen Regierung in Wien verhalten solle, teilte das israelische Außenministerium am Montagabend mit. «Vorläufig wird Israel den Kontakt auf Arbeitsebene mit den Ministerien aufrecht erhalten, in denen Minister der Freiheitlichen Partei dienen.»

Weiter hieß es: «Der Staat Israel betont seine Verpflichtung, Antisemitismus zu bekämpfen und die Erinnerung an die Shoa (Holocaust) zu bewahren.» Netanjahu werde weiterhin mit dem gewählten österreichischen Kanzler Sebastian Kurz direkten Kontakt halten.

Der ÖVP-Politiker war zuvor vereidigt worden. Der mit 31 Jahren jüngste Regierungschef in Europa koaliert mit der FPÖ, die immer wieder mit EU-kritischen Aussagen auffiel. Seinem Kabinett gehören acht Ressortchefs aus den Reihen der konservativen ÖVP und sechs aus den Reihen der rechten FPÖ an.

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Ingo Kerp 19.12.17 14:13
Der mit einem Korruptionsvorwurf geplagte Netanjahu verweigert die Zusammenarbeit mit einer demokratisch gewählten Regierung. Das sollte mal ein Land zur israel. Regierung sagen, da würden Welten einstürzen und das betreffende land stünde am Pranger, wie nie zuvor. Hält Netanjahu sich für so wichtig, das er glaubt, seine Äußerung würde einen Widerhall in der Welt finden?
Jürgen Franke 19.12.17 10:48
Offensichtlich haben die Israelis
ein etwas gestörtes Verhältnis zu einer Regierung, die sich demokratisch zusammengesetzt hat. Anders lassen sich die Boykottmaßnahmen nicht interpretieren.