Kurdenprotest im Flughafen Hannover

Foto: epa/Peter Steffen
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HANNOVER (dpa) - Bei einer Protestaktion gegen die türkische Militäroffensive in Nordsyrien ist es am Montag im Flughafen Hannover zu Rangeleien zwischen kurdischen Demonstranten und einer pro-türkischen Gruppe gekommen. Dutzende von Menschen waren an der Auseinandersetzung beteiligt. Gegen etwa 20 Kontrahenten setzte die Polizei zum Teil Pfefferspray ein, um sie voneinander zu trennen. Die Polizei nahm laut Mitteilung vom Abend Ermittlungen wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung auf.

Herbeigeeilte Beamte trennten beide Lager und bereiteten der Auseinandersetzung in einer der Terminalhallen ein Ende. Ernsthaft zu Schaden kam nach ersten Erkenntnissen der Polizei niemand. In der Innenstadt von Hannover kam es am Montagabend ebenfalls zu einer Demonstration, die zunächst friedlich verlief.

Auch in anderen deutschen Städten kam es zu Vorfällen. Bereits in der Nacht zum Sonntag hatten Unbekannte eine türkische Moschee in Kassel beschmiert und mit Farbe beworfen. Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Nordhessen vermutete einen Bezug zu den aktuellen Geschehnisse in Nordsyrien.

In Minden in Nordrhein-Westfalen warfen Unbekannte mehrere Fenster am Sitz des türkisch-islamischen Moscheeverbands Ditib ein und besprühten die Wände mit Farbe. Einen Farbanschlag gab es ebenfalls auf die türkische Ditib-Moschee in Leipzig. Auch in diesen Fällen geht die Polizei von politisch motivierten Anschlägen aus.

Ditib ist die größte islamische Dachorganisation Deutschlands. Sie ist in Deutschland wegen ihrer Nähe zur türkischen Regierung unter Druck und wird von Kritikern als verlängerter Arm von Präsident Recep Tayyip Erdogan angesehen.

Die Türkei hatte am Samstag mit Luftschlägen eine groß angelegte Offensive gegen kurdische Truppen im Nordwesten Syriens begonnen. Die «Operation Olivenzweig» zielt auf die mit den USA verbündeten kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG). Dabei setzen die türkischen Streitkräfte offensichtlich auch deutsche Kampfpanzer ein.

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