Prozess gegen Bombenleger wird Jahre dauern

Foto: epa/Diego Azubel
Foto: epa/Diego Azubel

BANGKOK: Der Prozess gegen die mutmaßlichen zwei Bombenleger vom Erawan-Schrein kann sich nach Einschätzung von Rechtsanwalt Schoochart Kanpai bis zum Jahr 2022 hinziehen.

Der Verteidiger von Adem Karadag rechnet bei einem zügigen Prozessverlauf mit einem Urteilsspruch nicht vor 2019. Der Grund: Ankläger und Verteidigung wollen rund 400 Zeugen auftreten lassen. Am zweiten Verhandlungstag vor dem Militärgericht stand der Ermittler Polizei-Oberstleutnant Somkiat Ploytubtim im Kreuzverhör der Verteidigung. Er hatte im Mai ausgesagt, beide Angeklagten hätten den Anschlag zugegeben. Schoochart machte deutlich, dass sich sein Mandant Adem Karadag für nicht schuldig bekannt habe. Er habe nur zugegeben, illegal nach Thailand eingereist zu sein.

Bei dem Bombenanschlag am 17. August 2015 waren 20 Menschen umgekommen und weit über 100 verletzt worden. Der Polizei zufolge soll Adem Karadag die Bombe am Erawan-Schrein platziert haben, Yusufu Meirili den Sprengsatz per Fernbedienung ausgelöst haben. Über das Motiv des verheerenden Bombenanschlags wird nach wie vor spekuliert. Es soll ein Racheakt gewesen sein, weil die thailändische Regierung kurz zuvor 109 nach Thailand geflohene Uiguren in die Volksrepublik abgeschoben hatte.

Eine weitere Theorie: Das Attentat soll ein Netzwerk verursacht haben, das Uiguren aus China u.a. nach Thailand geschmuggelt habe und von thailändischen Behörden aufgedeckt worden sei. Die beiden angeklagten Chinesen zählen zu der ethnischen Minderheit der Uiguren in der Region Xinjiang. Beide sitzen seit September 2015 in Militärhaft. Obwohl die Polizei nach dem Attentat 17 Haftbefehle erwirkte, konnte sie nur die beiden Uiguren verhaften.

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