SOFIA (dpa) - Jeder Höhepunkt des bulgarischen EU-Ratsvorsitzes in Sofia wird für Protestaktionen genutzt - wie jetzt das EU-Westbalkan-Gipfeltreffen. Bulgarische Spediteure, Umweltschützer und auch Musiker machten nun vor internationaler Kulisse auf ihre Anliegen aufmerksam.
Spediteure parkten am Donnerstag Lastwagen entlang des Boulevards zum Flughafen von Sofia, um gegen die von der EU-Kommission vorgeschlagenen Regeln für die Entsendung von Kraftfahrern zu protestieren. Sie beklagen, dass die neuen kostspieligen Auflagen für den bulgarischen Speditions-Sektor untragbar seien.
Bulgariens Regierungschef Boiko Borissow sagte, er habe die Probleme der Spediteure seines Landes, die aus dem von der EU-Kommission vorgeschlagenen Mobilitätspaket hervorgingen, mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron in der Nacht zum Donnerstag erörtert. «Ich erwarte, dass wir eine Lösung finden», sagte Borissow nach einem Bericht der bulgarischen Nachrichtenagentur Focus.
Zudem protestierten Ökologen vor den Absperrungen des EU-Tagungsorts gegen den in Aussicht gestellten Bau von Wasserkraftwerken in den westlichen Balkanländern. Eine Entscheidung dazu solle am Rande des Gipfels getroffen werden. «Der Bau dieses Kraftwerke-Systems wird den Flüssen in der Region schaden», sagte Dimitar Kumanow von dem Verband Balkanika dem Staatsradio in Sofia. Umweltaktivisten wollten auch gegen die Bebauung der bulgarischen Schwarzmeerküste protestieren.
Außerdem planten Musiker des Staatsradios ein Konzert im Freien unweit des Kulturpalasts, wo der EU-Gipfel tagt, um eine 50-prozentige Erhöhung ihrer Gehälter zu fordern.