Premierminister schaltet sichin Koh Tao-Mordfall ein

Premierminister schaltet sichin Koh Tao-Mordfall ein

THAILAND: Trauer um die Opfer, Lichterketten von Einheimischen auf der Insel Koh Tao: Die Idylle des Taucherparadieses ist nach dem Doppelmord an den Briten Hanna W. (22) und David M. (24) zerstört und alle fragen sich: Was ist am Montag morgen zwischen 4 und 5 Uhr am Strand von Sairee passiert? Die Leichen der jungen Urlauber waren mit eingeschlagenen Schädeln um 6.30 Uhr entdeckt worden – seither ist die größte Fahndungsaktion in der Inselgeschichte Koh Taos am laufen.

Die Tatwaffe, ein blutverschmierter Spaten, wurde 35 Meter vom Tatort sichergestellt (wir berichteten). In einem Speziallabor in Bangkok wird sie auf DNA-Spuren untersucht. Dort liegen auch die Leichen von Hanna W. und David M. zur forensischen Begutachtung.

Thailands Premierminister Prayuth Chan-ocha hat die Ermittlungsbehörden angewiesen, ihn persönlich über den Fortgang zu informieren.
Thailands Premierminister Prayuth Chan-ocha hat die Ermittlungsbehörden angewiesen, ihn persönlich über den Fortgang zu informieren.

Zwischenzeitlich hat die Kriminalpolizei ihre Nachforschungen auf burmesische Leiharbeiter ausgeweitet. Fünf Personen wurden laut Informationen aus Polizeikreisen zur Befragung mitgenommen. Nahegelegene Unterkünfte und Camps von Burmesen wurden nach blutigen Kleidungsstücken durchforstet. Anscheinend sucht die Polizei fieberhaft nach Spuren, die mit möglichen DNA-Rückständen auf der Tatwaffe abgeglichen werden sollen. Deshalb durchkämmten Polizeieinheiten auch die Quartiere von nahegelegenen Fischern.

Aufzeichnungen einer Videokamera unweit des Tatortes zeigten die später Ermordeten eine Stunde nach Mitternacht Hand in Hand ein Lokal verlassend. Eine weitere Aufnahme in Höhe der AC-Bar in Sairee gibt einen 1,60 bis 1,70 Meter großen Asiaten wieder, der um 4 Uhr morgens in Richtung Strand geht und etwa 50 Minuten später hastig in die Gegenrichtung wegläuft. Ob ein Zusammenhang mit dem Mord an den Briten besteht, ist Gegenstand aktiver Ermittlungen.

Bewohner von Koh Tao legten am Tattag und in der Nacht Blumen am Fundort der Leichen nieder und bildeten Lichterketten. Auf der Nachbarinsel Koh Phangan, die ebenfalls stark von jungen Touristen frequentiert wird, riefen Einheimische dazu auf, aus Trauer und in Verbundenheit mit den Ermordeten drei Tage lang Schwarz zu tragen. Im gesamten Inselarchipel Koh Samuis wird die blutige Tat an den Urlaubern heftig verurteilt.

Thailands Premierminister Prayuth Chan-ocha hat die Ermittlungsbehörden angewiesen, ihn persönlich über den Fortgang zu informieren. Die britische Botschaft in Bangkok beorderte Konsul Michael Hancock nach Koh Tao. Thailands Verteidigungsminister Prawit Wongsuwan erhöhte weiter den Druck auf die Polizei. „Wir sind überzeugt, bald eine Verhaftung vornehmen zu können“, sicherte er den Angehörigen in Großbritannien zu. (Fotos: epa)

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder
Ernst Blum 17.09.14 12:20
Die Zeiten haben sich verändert
Leider nehmen die Übergriffe auf Touristen erschreckende Messe an. Fast jeder Tag erscheinen im Moment solche Meldungen. Bis vor einem Jahr getraute ich mich zu jeder Nachtzeit alleine überall rumzugehen ohne eine Spur Angst, leer hat sich dies nun Verändert und man muss schon besser Aufpassen