Prayut als Pappfigur

Aktion löst Kontroverse aus

Foto: epa-efe/Stringer
Foto: epa-efe/Stringer

BANGKOK (dpa) - Pappfigur statt Original: Die Aktion des Regierungschefs, Journalisten für Fragen an einen lebensgroßen Aufsteller mit seinem Konterfei zu verweisen, hat kontroverse Reaktionen ausgelöst. Während ein Regierungssprecher am Dienstag betonte, die Aktion von Ministerpräsident Prayut Chan-o-cha sei ein Scherz gewesen, gab es Kritik von Gegnern der Militärregierung. Sie werfen den Generälen mangelnde Transparenz vor.

Prayut hatte am Montag im Regierungssitz in Bangkok zu Journalisten gesagt: «Wenn es Fragen zur Politik gibt, dann könnt ihr euch an diesen Typen wenden.» Damit meinte er eine Pappfigur, die ihn selbst darstellte.

«Ich finde das überhaupt nicht lustig», schrieb der prominente Regierungskritiker Pavin Chachavalpongpun auf Facebook. «Wenn er als Ministerpräsident nicht bereit ist, über Politik zu sprechen, dann sollte man zurücktreten.»

Solche Possen machten die «unfassbare Geringschätzung» Prayuts für die Medien deutlich, sagte Brad Adams von der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch der Deutschen Presse-Agentur. «Er versteht anscheinend nicht, dass eine Regierung ihrem Volk Rechenschaft schuldig sein sollte.» Die Menschen hätten ein Recht darauf, zu wissen, was die Regierung in ihrem Namen tue, und die Medien seien Überbringer dieser Information. Daher sollte man sie mit Respekt behandeln.

Prayut hatte in der Vergangenheit Journalisten für ihm unbequeme Fragen kritisiert, mit gerichtlicher Verfolgung gedroht und sich auch geweigert, vor die Presse zu treten.

Der stellvertretende Regierungssprecher Werachon Sukondhapatipak sagte der Deutschen Presse-Agentur, Prayut werde auch weiterhin seine wöchentliche Pressekonferenz abhalten. Prayut ließ Pappfiguren, die ihn in verschiedenen Posen und Outfits zeigen, am Regierungssitz aufstellen. Sie sind für junge Besucher gedacht, die am nationalen Kindertag am kommenden Samstag das Amtsgebäude besuchen können.

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