Polizei sicher: „Es war eine Bombe in Mazda-Pickup“

Völlig zerstörte Autowracks in der Tiefgarage des CentralFestival verdeutlichen die Wucht der Detonation.
Völlig zerstörte Autowracks in der Tiefgarage des CentralFestival verdeutlichen die Wucht der Detonation.

KOH SAMUI: Obwohl eine offizielle Stellungnahme der Polizeibehörden auf Samui noch aussteht, hat sich der Verdacht einer gezündeten Autobombe im Parktiefgeschoss des ‘CentralFestival Samui’ bewahrheitet. Dabei entstand gestern Nacht gegen 22.30 Uhr Millionenschaden. Sieben Personen wurden verletzt, darunter ein 23 Jahre altes Mädchen aus Italien.

Der nationale Polizeisprecher Prawut Thavornsiri bestätigte die Vermutung, wonach ein in der südlichen Grenzprovinz Yala gestohlener Mazda Pickup nach Koh Samui gebracht und dort mit einer Bombe zur Explosion gebracht wurde. „Ja, es war vermutlich eine Bombe in diesem Mazda“, so Thavornsiri vor thailändischen Fernsehjournalisten. Zur Herkunft oder die genaue Zusammensetzung des Sprengsatzes könne er noch keine Angaben machen, sagte der Polizeisprecher.

Auf Koh Samui hat die neuerliche Hiobsmeldung sprichwörtlich ‚wie eine Bombe‘ eingeschlagen. Verängstigte Touristen, die zur Tatzeit im Obergeschoss des CentralFestival beim Einkaufsbummel waren, wandten sich an die FARANG-Redaktion. Sie wollten wissen, ob sie noch sicher auf Koh Samui seien und was genau geschehen sei. Andere posteten Fotos und Amateurvideos, die wenige Minuten nach der Explosion aufgenommen worden waren. Insgesamt ist die Situation auf der zweitgrößten Ferieninsel Thailands aber ruhig und die meisten Urlauber haben nichts von der Katastrophe mitbekommen.

Die Polizei hat alle Zugänge zum Einkaufscenter CentralFestival hermetisch abgeriegelt. Seit Stunden befinden sich Brand- und Terrorexperten vor Ort und untersuchen die zerstörten Wracks mehrerer im Untergeschoss geparkter Fahrzeuge. Das Hauptaugenmerk richtet sich auf einen Mazda Pickup, da dieser aus Yala stammt – dem Gebiet, in dem seit Jahren muslimische Separatisten mit Bombenanschlägen und Morden Angst und Schrecken verbreiten. Noch wollte Thavornsiri keinen direkten Zusammenhang herstellen, er ließ jedoch durchblicken, dass die Tatausführung und die Indizien in diese Richtung weisen.

Entgegen ersten Meldungen ist bei diesem Bombenanschlag und einem zeitgleichen Großbrand im Kaufhaus Central niemand ernsthafter verletzt worden. Sechs Thailänder und das italienische Mädchen seien bereits aus dem Krankenhaus entlassen worden, bestätigte die Polizei Bophut-Chaweng. Bei den meisten Verletzungen habe es sich um Splitterwunden durch herumfliegende Gegenstände gehandelt sowie Schockstarre nach der schweren Explosion.

Untersucht wird auch – wie bereits berichtet – der Zusammenhang mit zwei weiteren Großbränden in Kaufhäusern in Surat Thani sowie in der Provinz Phang Nga bei Phuket. Sollten sich auch diese als terroristische Aktionen bewahrheiten, stünde die Polizei Thailands vor einer neuen schwierigen Aufgabe.

Bisher hatten die Separatisten in den an Malaysia grenzenden Provinzen Yala, Narathiwat und Pattani die meisten Anschläge verübt und sich nicht weiter als nach Hat Yai und Sonkhla vorgewagt. Wenn nun allerdings auch die nördlicher gelegenen Touristenhochburgen ins Ziel der Terroristen geraten sind, dann steht Thailand ein heißer Sommer bevor.

Dass der erste Bombenanschlag in der Geschichte Koh Samuis auch noch in den Beginn der thailändischen Neujahrsfeier Sonkran fällt, wird als weiteres Indiz gewertet – damit ist der Plan bereits aufgegangen, weltweit größtmögliche Aufmerksamkeit zu erregen.

Quelle: Fotos: privat, Facebook

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