Polizei-«Schikane» in der Türkei: Schweizer mit Deutschen verwechselt

Foto: epa/Sedat Suna
Foto: epa/Sedat Suna

ISTANBUL (dpa) - Zwei Korrespondenten des Schweizer Fernsehens sind in der Türkei fälschlicherweise für Deutsche gehalten und deswegen nach eigener Aussage von der Polizei schikaniert worden. Die Türkei-Korrespondentin des SRF, Ruth Bossart, sagte der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag, Polizisten am Flughafen in Diyarbakir hätten die beiden Teams «bis auf die Schmutzwäsche» im Gepäck durchsucht.

Sie hätten dabei ausdrücklich Bezug auf die verzögerte Ausreise einer hochrangigen türkischen Abgeordneten aus Deutschland genommen. Zu diesem Fall hatte Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan am Mittwoch gesagt, die Türkei werde das «genauso erwidern».

Bossart sagte, sie sei bei der Sicherheitskontrolle am Flughafen in Diyarbakir von einem Polizisten gefragt worden, ob sie Deutsch spreche. Als sie das bejaht habe, hätten Polizisten die Kamerateams auf Anordnung eines «aggressiven Chefs» zur Seite genommen und rund eine dreiviertel Stunde lang durchsucht. «Wir mussten alles auspacken.» Ihnen sei sinngemäß gesagt worden: «Wenn Euer Land das unseren Bürgern antut, dann machen wir das auch mit seinen Bürgern.»

Bossart sagte: «Wir haben versucht, ihnen zu sagen, dass wir Schweizer und Türken sind, aber das hat sie nicht interessiert.» Den türkischen Team-Mitgliedern sei gesagt worden, dass sie nicht wie Türken behandelt würden, wenn sie für Ausländer arbeiteten. Bossart sagte zu dem Vorfall: «Das war natürlich Schikane.» Erst bei der zweiten Sicherheitskontrolle habe ein Vorgesetzter den dortigen Polizisten erklärt, «dass die Schweiz nicht Deutschland ist».

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