Polizei kündigt Liste von Verdächtigen an

Nationaler Polizeichef Pongsapat Pongcharoen. Foto: The Nation
Nationaler Polizeichef Pongsapat Pongcharoen. Foto: The Nation

BANGKOK (dpa) - Nach den Bombenanschlägen in Thailand haben die Behörden ihre Ermittlungen zu möglichen Drahtziehern und Motiven fortgesetzt. Festnahmen gab es bis Samstagmorgen zwar noch nicht, wie der stellvertretende Chef der nationalen Polizei, Pongsapat Pongcharoen, vor Reportern sagte. «Wir hoffen aber, heute oder spätestens am Sonntag eine Liste von Verdächtigen zu haben», kündigte er an.

In Thailand detonierten am Donnerstagabend und am Freitag mindestens zehn Sprengsätze in fünf verschiedenen Orten, darunter in Hua Hin und auf der Urlauberinsel Phuket. Nach offiziellen Angaben wurden mindestens vier Menschen getötet und 35 weitere verletzt. Unter den Verletzten sind drei Deutsche. Im Visier der Attentäter waren hauptsächlich Touristenziele im Süden des Landes. Bei den Toten handelt es sich nach Polizeiangaben um Thailänder.

Die Polizei geht zurzeit davon aus, dass am ehesten Gegner der von der Militärregierung unterstützten und vergangene Woche in einem Referendum beschlossenen neuen Verfassung des Landes hinter den Anschlägen stecken könnten. «Man muss nur sehen, wo die Anschläge stattfanden - all diese Provinzen haben dafür gestimmt», sagte am Freitag Polizeichef Chakthip Chaijinda. «Meiner Meinung nach gibt es eine Verbindung zur politischen Entwicklung.»

Im Süden des Landes gibt es zudem seit Jahren Widerstand gegen die Regierung in Bangkok. Separatisten fordern die Unabhängigkeit der drei südlichsten Provinzen des Landes. Seit 2004 starben mehr als 6.000 Menschen bei Bombenanschlägen und Schießereien. Es sei jedoch unwahrscheinlich, dass die Separatisten hinter den jüngsten Anschlägen steckten, sagte Polizeichef Chaijinda.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier verurteilte die Anschläge scharf. Eine Reisewarnung für Thailand gab das Auswärtige Amt allerdings nicht heraus. Es riet Reisenden lediglich zu äußerster Vorsicht. Man solle große Menschenansammlungen meiden und die Medien verfolgen. Für Urlauber, die ihre geplante Reise stornieren oder umbuchen möchten, ist das ein wichtiger Unterschied: Ohne Reisewarnung sind sie auf die Kulanz des Veranstalters angewiesen.

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Leserkommentare

Vom 10. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Jürgen Franke 13.08.16 18:27
Eine großartige Idee,
diesen Personenkreis an den Pranger zu stellen. Menschen, die keine andere Möglichkeit sehen, sich zu artikulieren, als Bomben explodieren zu lassen, müssen schnell dingfest, und zur Verantwortung gezogen werden. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass es ihnen lediglich darum geht, der Regierung zu schaden. Dass sie damit dem Tourismus und somit der Wirtschaft sehr großen Schaden zufügen, nehmen sie in Kauf. Aber auch auf Tote und Verletzte wird keine Rücksicht genommen.