Polizei: Ermittlungen zu Anschlag in Manchester kommen voran

Foto: epa/Nigel Roddis
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MANCHESTER (dpa) - Noch keine Entwarnung in Großbritannien: Das Terror-Risiko gilt nach dem Anschlag in Manchester weiter als «kritisch». Doch die Ermittlungen gehen schnell voran. Die Polizei meldet eine weitere Festnahme.

Nach dem Selbstmordanschlag von Manchester hat die britische Anti-Terror-Polizei eine positive Zwischenbilanz ihrer bisherigen Ermittlungen gezogen. Ein großer Teil des islamistischen Netzwerks um den Täter sei gefasst, sagte der oberste Ermittler Mark Rowley am Freitag. Dennoch bleibt im ganzen Land vorerst die Terrorwarnstufe auf höchstem Stand. Die Situation sei weiter «kritisch», sagte Innenministerin Amber Rudd nach einer weiteren Krisensitzung des Kabinetts.

Salman Abedi, ein Brite libyscher Abstammung, hatte am Montagabend nach einem Konzert der US-Sängerin Ariana Grande einen Sprengsatz gezündet und 22 Menschen mit in den Tod gerissen. Dutzende weitere wurden verletzt. Der 22-Jährige war dem britischen Geheimdienst bekannt, wurde aber nicht regelmäßig überprüft.

Im Zusammenhang mit dem Anschlag nahm die Polizei am Abend im Stadtteil Rusholme einen weiteren Mann - einen 44-Jährigen - unter Terrorverdacht in Gewahrsam. Damit sitzen zurzeit neun Männer hinter Gittern. Unter ihnen ist der ältere Bruder des Attentäters, Ismail Abedi (24). Zwei weitere Verdächtige, ein 16-Jähriger und eine 34-Jährige, wurden nach Polizeiangaben wieder auf freien Fuß gesetzt.

Die US-Sängerin Grande kündigte derweil an, nach Manchester zurückzukehren, um in der Stadt ein Benefizkonzert zugunsten der Opfer und ihrer Familien zu geben. Ein genaues Datum nannte sie in ihrer am Freitag veröffentlichten Erklärung noch nicht. Die 23-Jährige sprach allen Opfern und Angehörigen ihr Beileid aus und lobte die Einwohner Manchesters für ihre Furchtlosigkeit und Eintracht. «Unsere Antwort darauf muss sein, näher zusammenzurücken, uns zu helfen, mehr zu lieben, lauter zu singen sowie mitfühlender und großzügiger zu leben als bisher», schrieb sie.

US-Außenminister Rex Tillerson äußerte unterdessen sein Bedauern über die Veröffentlichung heikler Informationen in den USA zu dem Anschlag. Sein Land übernehme die «volle Verantwortung» dafür, sagte er während eines Treffens mit seinem Amtskollegen Boris Johnson in London. Das Vertrauen zwischen Washington und London war getrübt, nachdem US-Behörden amerikanischen Medien britische Ermittlungsergebnisse zugespielt hatten. Der Informationsaustausch zwischen Stellen beider Länder wurde eingestellt, am Freitag aber wieder aufgenommen.

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