BERLIN/WIEN (dpa) - Die SPD sollte nach Ansicht des Berliner Politikwissenschaftlers Wolfgang Merkel ausländerkritische Themen stärker in den Blick nehmen. Es sei nicht ausländerfeindlich, von Grenzen der Immigration und Integration zu sprechen und Befürchtungen weniger begüterter Menschen aufzunehmen, sagte der Politologe der Deutschen Presse-Agentur. «Wenn die Sozialdemokratie diesen Menschen eine auch progressive Stimme gibt, können sie vor dem Rutsch nach Rechtsaußen bewahrt werden.»
Dabei kritisierte Merkel auch eine parteiinterne Kluft. «Die Kosmopoliten unter den Sozialdemokraten, die gutverdienenden Frequent Flyers (Vielflieger), sollten sich nie so fühlen, als hätten sie die bessere Moral.» Solche Attitüden seien herablassend und besserwisserisch. Die Sozialdemokraten in Österreich unter Bundeskanzler Christian Kern hätten dagegen die Ausländer-Thematik inzwischen erfolgreich in ihr Programm integriert.