ROM (dpa) - Papst Franziskus hat an die Vereinten Nationen appelliert, Bedingungen für eine Welt ohne Atomwaffen zu schaffen. «Auch wenn das ein erheblich komplexes und langfristiges Ziel ist, ist es nicht außerhalb unserer Reichweite», hieß es in einem Schreiben des katholischen Kirchenoberhauptes an die UN-Vollversammlung, die seit Montag in New York über ein Verbot von Atomwaffen verhandelt.

«Wir müssen uns fragen, wie nachhaltig Stabilität sein kann, die auf Angst basiert (...). Der Frieden und die Stabilität auf der Welt können nicht auf dem trügerischen Gefühl der Sicherheit basieren, auf der Bedrohung durch gegenseitige Zerstörung oder totale Vernichtung.» Nukleare Waffen seien keine effektive Antwort auf die vielfältigen Herausforderungen der Welt im 21. Jahrhundert mit Terrorismus, asymmetrischen Konflikten, Cybersicherheit, Umweltproblemen und Armut. Franziskus hoffe, dass die Gespräche in New York ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu einer Welt ohne Nuklearwaffen sein können.

In New York wird noch bis Freitag über einen Verbotsvertrag der Vereinten Nationen verhandelt. Die Gespräche werden von 123 der 193 Mitgliedstaaten getragen. Es ist aber keiner der Staaten dabei, die im Besitz von Atomwaffen sind. Deswegen gibt es Zweifel, ob sich der Versuch überhaupt lohnt. Die meisten nuklearen Sprengköpfe besitzen die USA und Russland. Auch Großbritannien, Frankreich, China, Indien und Pakistan zählen zu den Atommächten. Israel hat den Besitz von Atomwaffen nie zugegeben, aber auch nicht dementiert. Wie weit das weitgehend abgeschottete Nordkorea bei der Entwicklung von Atomwaffen ist, ist unklar.