Papst fordert militärische Abrüstung

Foto: epa/Angelo Carconi
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VATIKANSTADT (dpa) - Das Säbelrasseln zwischen Nordkorea und den USA im Atomkonflikt dröhnt laut. Papst Franziskus schaltet sich mit klaren Worten in die Debatte ein. Bei einer hochrangig besetzten Anti-Atomwaffen-Konferenz im Vatikan warnt er vor dem versehentlichen Zünden einer Bombe.

Papst Franziskus hat in Zeiten wachsender Spannungen zwischen den USA und Nordkorea im Atomkonflikt vor einer Prahlerei mit Nuklearwaffen gewarnt und Abrüstung gefordert. «Internationale Beziehungen können nicht von militärischen Kräften, von gegenseitigen Einschüchterungen und vom Vorführen der jeweiligen Waffenarsenale dominiert werden», sagte der Pontifex am Freitag bei einer internationalen Anti-Atomwaffen-Konferenz im Vatikan.

Massenvernichtungswaffen - insbesondere Atomwaffen - schaffen nach seinen Worten nur ein «falsches Gefühl der Sicherheit». Ihre Existenz trage zu einer «Logik der Angst» bei, die nicht nur die Konfliktparteien betreffe, sondern die gesamte Menschheit. «Denken wir auch an das Risiko einer irrtümlichen Zündung solcher Waffen wegen irgendeines Fehler», warnte Franziskus, der sich schon mehrmals für eine komplette Abrüstung stark gemacht hat.

An der Konferenz nahm neben mehreren Nobelpreisträgern auch der UN-Sondergesandte für Syrien, Staffan de Mistura, teil. Auch Teilnehmer aus den USA, Russland, dem Iran und Südkorea sowie der Nato waren dabei. Anfang 2017 waren nach Angaben des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri neun Staaten - die USA, Russland, Großbritannien, China, Pakistan, Indien sowie Frankreich, Nordkorea und Israel - insgesamt im Besitz von geschätzten 14 935 Atomwaffen.

US-Präsident Donald Trump reist derzeit durch Asien, wo er auch Südkorea besucht hatte. Am Mittwoch hatte er in Seoul die Führung in Nordkorea bezüglich ihres Atom- und Raketenprogramms davor gewarnt, die USA und andere Länder herauszufordern.

Der Vatikan hatte zwar im Vorfeld erklärt, der Papst versuche nicht, im Nordkorea-Konflikt zu vermitteln. Jedoch sagte der hochrangige Kardinal Peter Turkson am Freitag, eine Möglichkeit zu direkten Gesprächen mit Nordkorea werde ausgelotet.

Bei seiner Eröffnungsrede für die zweitägige Konferenz erklärte Turkson derweil, die Menschheit stehe am «Abgrund zu einem «nuklearen Holocaust».

Die Direktorin des Antiatomwaffenbündnisses Ican, Beatrice Fihn, sagte: «Nach sieben dunklen Jahrzehnten werden die Taten von getreuen Menschen (...) zum Ende der Herrschaft von Atomwaffen über die Menschheit führen.» Ican hatte in diesem Jahr den Friedensnobelpreis erhalten.

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