Mutmaßliche US-Drohne tötet Hakkani-Kommandeur

Foto: epa/Lt. Col. Leslie Pratt / Handout
Foto: epa/Lt. Col. Leslie Pratt / Handout

ISLAMABAD (dpa) - Bei einem mutmaßlichen US-Drohnenangriff in Nordwestpakistan ist nach Polizeiangaben ein Kommandeur des afghanischen islamistischen Hakkani-Netzwerks getötet worden. Die Drohne habe in der Nacht mindestens zwei Raketen auf das Haus des Kommandeurs Abu Bakar gefeuert, sagte ein Polizeibeamter am Dienstag. Das Versteck des Mannes lag nahe der Stammesgebiete an der afghanischen Grenze zwischen der Stadt Hangu und dem Bezirk Khurram.

Es war der zweite, möglicherweise der dritte Drohnenangriff der USA in Pakistan in diesem Jahr. Das könnte nach Jahren der Ruhe einen erneuten Wechsel in der Haltung der USA zu einem Militäreinsatz in Pakistan bedeuten. Bis 2012 hatten die USA dort Hunderte Drohnenangriffe gegen Extremisten geflogen. Sie werfen Pakistan mit zunehmender Schärfe vor, Islamisten wie die Taliban und das Hakkani-Netzwerk zu unterstützen und so das Nachbarland Afghanistan und den internationalen Einsatz dort zu destabilisieren.

In der Nacht hatte US-Verteidigungsminister James Mattis gesagt, es werde «sehr bald» eine neue Afghanistanstrategie geben - eine mit einem «regionalen Ansatz».

Der Drohnenangriff hängt vermutlich mit dem schweren Bombenanschlag in der afghanischen Hauptstadt Kabul vor zwei Wochen zusammen. Dabei waren in unmittelbarer Nähe der deutschen Botschaft mehr als 150 Menschen getötet und Hunderte verletzt worden. Der afghanische Geheimdienst NDS hatte nur Stunden nach dem Anschlag erklärt, das Hakkani-Netzwerk habe den Anschlag zusammen mit dem pakistanischen Geheimdienst ISI ausgeführt.

Pakistan widersprach umgehend. Am Montag wies auch der Chef der Islamistenorganisation, Siradschuddin Hakkani, die Anschuldigungen in einer Audiobotschaft zurück.

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