Oppositioneller Ledezma nach Flucht in Spanien

 Antonio Ledezma nach der Flucht in Kolumbien. Foto: epa/Gonzalo Dominguez
Antonio Ledezma nach der Flucht in Kolumbien. Foto: epa/Gonzalo Dominguez

MADRID (dpa) - Mehr als zwei Jahre stand Antonio Ledezma in Venezuela unter Hausarrest. Jetzt gelang dem Regierungskritiker eine abenteuerliche Flucht über Kolumbien nach Spanien. Aus dem Exil will er für einen Politikwechsel in seiner Heimat kämpfen.

Der bekannte venezolanische Oppositionspolitiker Antonio Ledezma ist aus dem Hausarrest in seiner Heimat geflohen und hat sich nach Spanien abgesetzt. Der 62-jährige frühere Bürgermeister der Hauptstadt Caracas, der zunächst nach Kolumbien geflüchtet war, landete am Samstagmorgen aus Bogotá kommend in Madrid. «Heute, wo ich in Spanien angekommen bin, fühle ich mich frei», sagte Ledezma, der eine Flagge seines Heimatlandes über seine Schulter gelegt hatte.

Ledezma war im Februar 2015 seines Amtes enthoben und ins Militärgefängnis Ramo Verde gebracht worden. Die Sicherheitskräfte warfen ihm vor, ein Komplott gegen die Regierung des linken Präsidenten Nicolás Maduro zu schmieden. Nach einer Operation wurde er in den Hausarrest verlegt, um sich besser von dem Eingriff erholen zu können.

Auf dem Flughafen in Madrid erwarteten Ledezma seine Frau und seine Töchter sowie der frühere kolumbianische Präsident Andrés Pastrana. Dieser hatte dem Oppositionellen offenbar geholfen aus Venezuela zu fliehen, indem er dafür gesorgt hatte, dass er zunächst in Kolumbien aufgenommen wurde.

Aus dem Exil heraus wolle er nun auf die Missstände in Venezuela aufmerksam machen und versuchen, seine Heimat «von diesem Regime, dieser Diktatur» zu befreien. «Venezuela steht nicht am Rande des Abgrunds, es ist schon mitten im Abgrund und erlebt einen Zusammenbruch. Darüber möchte ich mit (Spaniens) Ministerpräsident (Mariano) Rajoy sprechen», kündigte Ledezma an. Bereits im Laufe des Tages wolle er mit dem spanischen Regierungschef zusammentreffen.

Seine Flucht sei filmreif gewesen, hatte Ledezma in Kolumbien erzählt. Er habe mehr als 30 Kontrollposten der venezolanischen Polizei passieren müssen. Maduro räumte ein, dass ihm einer seiner prominentesten Gefangenen entwischt ist. «Ich beglückwünsche Antonio Ledezma. Er soll nicht zurückkommen, er soll dort bleiben. Die Leute in Madrid sollten sich in Acht nehmen. Der Vampir kommt nach Madrid», sagte der Staatschef.

Neben dem Oppositionsführer Leopoldo López war Ledezma einer der prominentesten inhaftierten Regierungsgegner des südamerikanischen Landes. Zuletzt hatten mehrere Oppositionelle das Land verlassen, darunter die frühere Generalstaatsanwältin Luisa Ortega und die ehemaligen Bürgermeister Ramón Muchacho und David Smolansky.

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