WIEN (dpa) - Zwei Monate nach der Nationalratswahl in Österreich scheint der Abschluss einer Koalition aus konservativer ÖVP und rechter FPÖ nur noch eine Zeitfrage. Die beiden Parteien würden gern am Freitag zu einem Ende kommen, sagte Gernot Blümel, einer der Chefverhandler im ÖVP-Team. «Versprechen können wir es noch nicht.» Die letzten strittigen Punkte seien am Vormittag an kleine Fachgruppen ausgelagert worden, um schneller voranzukommen.
Die Verhandler von ÖVP und FPÖ hatten sich am Donnerstag zu einer Klausur zurückgezogen und wollten bis auf kleine Pausen durcharbeiten. Die Parteigremien wurden bereits für Samstag einberufen. Sie müssten einem Koalitionspakt zustimmen. Für Montag sieht der inoffizielle Fahrplan die Vereidigung des Kabinetts vor.
Bei einer Einigung würde der 31-jährige ÖVP-Chef Sebastian Kurz jüngster Regierungschef in Europa. Kurz hat von der EU-kritischen FPÖ ein grundsätzliches Bekenntnis zu einem proeuropäischen Kurs gefordert. Die FPÖ kann damit rechnen, unter anderem den Innenminister und den Verkehrsminister zu stellen. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache wird als eine Art «Heimatschutzminister» gehandelt. Für das Außenamt hat die FPÖ die unabhängige Nahost-Expertin Karin Kneissl (52) vorgesehen.