ZÜRICH (dpa) - Zum Auftritt von US-Präsident Barack Obama in Hiroshima meint die «Neue Zürcher Zeitung» am Samstag: «Am Tag von Obamas Besuch war in japanischen Medien zu lesen, dass auch die Mehrheit der «Hibakusha», wie die staatlich anerkannten Überlebenden der Atombombenangriffe genannt werden, ein Ausbleiben einer Entschuldigung in Ordnung finden.
Das offizielle Japan hat von den USA keine Entschuldigung gefordert - und dies ist wohlüberlegt. Einerseits ist Japan in der strategischen Allianz der schwächere Teil und von den USA abhängig. Daran ändert der von Abe proklamierte «proaktive Pazifismus», der Japans Selbstverteidigungskräften mehr Handlungsspielraum einräumt, nichts.
Andererseits tut sich Abe im Umgang mit Japans Verbrechen während des Zweiten Weltkrieges schwer. Seine Reden im 70. Jahr nach Kriegsende - etwa im amerikanischen Kongress oder am Tag von Japans Kapitulation - enthielten weder ein eindeutiges Schuldeingeständnis noch eine persönliche Entschuldigung. Hätte Obama sich entschuldigt, nähme der Druck auf Abe zu, sich etwa gegenüber Südkorea oder China expliziter zu äußern - etwas, was deren Regierungen seit langem fordern und was dem konservativen Abe sehr zuwider ist.»
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