Nur das Ergebnis stimmt Löw zufrieden

Foto: epa/Filip Singer
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PRAG (dpa) - Nach dem glücklichen Sieg in Prag fliegt die Nationalelf sofort zurück nach Deutschland. Die Leistung löst Selbstkritik aus - richtig verärgert aber reagieren Hummels und Co. auf rund 200 Krawallmacher.

Nach dem glücklichen Sieg in Prag hatten es die deutschen Fußball-Weltmeister um Matchwinner Mats Hummels sehr eilig. Am Flughafen stand schon der Charterflieger bereit, um den DFB-Tross nach dem 2:1 (1:0) gegen Gastgeber Tschechien noch in der Nacht zum Samstag zurück nach Stuttgart zu bringen. Mit dem siebten Sieg im siebten Spiel der WM-Qualifikation war nur das vorrangige Ziel der ersten Dienstreise in der WM-Saison erreicht worden.

«Das Ergebnis stimmt zufrieden, klar. Es war unser Ziel, drei Punkte zu machen. Das haben wir erreicht. Aber man muss sagen, dass wir viel Glück und die offensive Kopfballqualität von Mats Hummels benötigt haben», resümierte Bundestrainer Joachim Löw noch in der Eden Arena. Deutschland führt die Gruppe C vor dem drittletzten Spiel der WM-Ausscheidungsrund am Montag (20.45 Uhr/RTL) in Stuttgart gegen Norwegen weiterhin mit fünf Punkten Vorsprung vor Nordirland an.

Der herausragende Hummels bewahrte den Tabellenführer mit seinem fünften Länderspieltor in der 88. Minute vor dem ersten Ausrutscher in der WM-Quali. Kurz zuvor hatte vor 18.093 Zuschauern Herthas Vladimir Darida mit einem tollen Distanzschuss die frühe Führung durch den Leipziger Timo Werner ausgleichen können. «Es war ein ziemlich wildes Spiel, ganz untypisch für die Nationalmannschaft», sagte Hummels, dessen Urteil extrem kritisch ausfiel: «Da haben wir definitiv ein Quali-Spiel der schlechteren Sorte abgeliefert.»

Noch mehr als die eigene Spielweise verärgerte die Nationalspieler aber das Verhalten einer Gruppe von 200 deutschen Krawallmachern, die immer wieder mit provozierenden Gesängen aufgefallen waren. Hummels und Co. verweigerten nach dem Schlusspfiff den üblichen Gang zu den mitreisenden Anhängern. «Ganz schlimm. Das fing ja schon bei der Schweigeminute an. Da gab es schon ein schlechtes Verhalten von einigen. Timo Werner wird beleidigt, bepöbelt. Dann fangen die Fans an, diesen Scheiß zu rufen. Da distanzieren wir uns komplett davon», erklärte Hummels.

Die Hooligans, die ihre Tickets nicht über den offiziellen Verkaufsweg des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) bezogen hatten und in einem angrenzenden Fanblock standen, pöbelten nicht nur gegen den Verband an. Der Leverkusener Julian Brandt berichtete von «Gesängen mit nationalsozialistischem Hintergrund». Hummels positionierte sich deutlich: «Das sind keine Fans, das sind Krawallmacher, Hooligans.» Er hofft auf Konsequenzen: «Diese Leute machen den Fußball selbst kaputt und machen das wissentlich. Deshalb muss man einfach schauen, dass man sie aus dem Stadion rauskriegt.»

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